Vier Stützpunkte hat das Rote Kreuz entlang der B 320. Die Retter bringen sich täglich selbst in Gefahr, wenn sie im dichten Verkehr zu Einsätzen müssen. Und die Leute vom Kriseninterventionsteam betreuen nicht nur Opfer und Angehörige, sondern auch die eigenen Kollegen. In die Straßenplanung will sich Bezirksgeschäftsführer Ronald Vala aber nicht einmischen.
Lösungen für die B 320 müssten sich die Experten einfallen lassen, da wolle er gar keine klugen Ratschläge geben, so Ronald Vala, Bezirkschef von 60 hauptamtlichen und 700 ehrenamtlichen Rettern: „Ich weiß nur, dass die Straße in ihrem jetzigen Zustand immer wieder Opfer fordert. Und dass für unsere Leute jeder Einsatz ein Risiko ist.“
Extra-Wagen beim Nightrace
Bei Großveranstaltungen wie dem Nightrace in Schladming stehe in den Ortsstellen Liezen, Stainach, Gröbming und Schladming stets ein Wagen mehr bereit, so Vala, der die Todesstrecke gut kennt: „Es ist eine Geduldsprobe, lange hinter einem Lkw nachzufahren. Einschläfernd. Aber wenn du einmal mit der Polizei mitgegangen bist beim Überbringen einer Todesnachricht, weißt du, dass du auf der Straße niemals etwas riskierst. Dass du das deiner Familie nicht antust.“
Das hauseigene Kriseninterventionsteam betreut nach Unfällen mit Toten und Verletzten neben Angehörigen auch die eigenen Leute. Brigitte Hauser vom KIT erinnert sich an Ostern 2016, als ein 23-Jähriger bei Wörschach im Sekundenschlaf gegen einen Baum krachte. Seine Mutter auf dem Rücksitz war nicht angegurtet, wurde aus dem Pkw geschleudert und starb.
Viele müssen die Toten erst sehen
Damals sprach Hauser im Krankenhaus als Erster mit dem jungen Lenker. Menschen reagieren in solchen Momenten ganz verschieden, sagt sie: „Manche schweigen stundenlang, andere quälen sich mit Schuldgefühlen. Viele müssen die Toten sehen, damit sie es überhaupt glauben können.“
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