Gerwald Rockenschaub bespielt die Galerie Ropac: „Romantic/Eclectic“ - minimalistische Kompostionen mit elektrifizierender Wirkung.
Dass Gerwald Rockenschaub das Erstellen eines Bildes, Objektes oder einer Skulptur mit dem Komponieren eines Musikstückes gleichsetzt verwundert kaum. Der gebürtige Linzer, der in Berlin lebt und arbeitet, zählt nämlich nicht nur zu den international renommiertesten bildenden Künstlern Österreichs, sondern machte speziell in den 90ern auch als DJ elektronischer Musik von sich hören. „Ich denke sehr musikalisch - Choreographie, Dramaturgie, Rhythmisierung spielen speziell beim Erarbeiten einer Ausstellungsidee immer eine entscheidende Rolle“, so Rockenschaub, der gerade die Galerie Ropac mit seinen minimalistischen Kompositionen bespielt.
Sein Werk ist geprägt durch analytisches Denken und dem Prinzip der Reduktion auf wenige, aber wesentliche Elemente und Strukturen, die er teils am Computer entstehen lässt und dadurch die künstlerische Handschrift minimiert - klare Formen und starke Farbkontraste reichen völlig aus um das Kopfkino anzukurbeln.
Gearbeitet wird mit „Apple“
Seinen aus L-förmigen Metallprofilen zusammengesetzten und lackierten Skulpturen sieht man in ihrer geometrischen Ästhetik einerseits den Entwurfsprozess durch das bei Apple-Nutzern populäre CAD-Programm „Vectorworks“ an, sie erinnern jedoch andererseits stark an Modelle russisch-konstruktivistischer Architekturphantasien.
„Computerprogramme unterstützen mich beim Erarbeiten meiner Werke. Ich kann damit einen Raum maßgetreu erstellen, ihn virtuell durchwandern, Objekte darin individuell variieren und somit die Installation für die jeweiligen Räumlichkeiten noch genauer konzipieren“, verriet er nun bei der Ausstellung „Romantic/Eclectic“ in der Villa Kast.
Dort zeigt Rockenschaub auch Arbeiten, die an „Intarsien“, eine Dekorationstechnik aus der italienischen Renaissance erinnern, sowie nur wenige Millimeter erhabene Folienelemente, die auf Acrylglasflächen reliefartig aufgetragen sind und somit die Dreidimensionalität noch mehr herausstreichen.
Dass er seine Arbeiten möglichst einfach und klar erscheinen lässt, heißt aber nicht, dass nicht monatelange Arbeit und äußerste Präzision dahintersteckt. „Ich halte nichts davon, die Leiden und den oft schwierigen Schaffensprozess eines Künstlers zu dokumentieren.“ Dem Auflegen widmet sich Rockenschaub im übrigen nur noch im privaten Kreis. „Irgendeinmal ist die Zeit, in der man in Clubs hinter dem Pult steht, eben auch vorbei!“
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