Tham-Luang-Drama

So gefährlich ist es im Inneren der Höhle wirklich

Ausland
07.07.2018 14:58

Sie gleicht einem dunklen Labyrinth, das mitunter sogar tödlich sein kann: Wie gefährlich die Bedingungen in der thailändischen Tham-Luang-Höhle sind, in der eine Gruppe junger Burschen seit zwei Wochen eingeschlossen ist, zeigen jetzt Aufnahmen eines Tauchers. Die Rettungskräfte bewegen sich täglich die engen Gänge entlang, um dem gefangenen Fußballteam Vorräte zu bringen und eine Sauerstoffleitung zu bauen. Höhlenretter Martin Groß spricht von einer „psychischen Katastrophe“, die die Jugendlichen in der Tiefe durchleben müssen.

Ein dunkler Tunnel, der fast gänzlich mit Wasser gefüllt ist und klaustrophobische Ängste hervorruft: Die Rettungskräfte ziehen mit Stirnlampen langsam durch die felsigen und schwach beleuchteten Gänge der Höhle. Um nicht gänzlich die Orientierung in den verwinkelten Passagen zu verlieren, halten sie sich an einem Seil fest. Irgendwann ist das Wasser dann so hoch, dass sie nur noch mit einer kompletten Tauchausrüstung vorankommen.

Kräftezehrender fünfstündiger Tauchgang
Der Weg aus der überschwemmten Tham-Luang-Höhle ist selbst für erfahrene Retter ein kräftezehrender fünfstündiger Tauchgang.
Der schwerste Abschnitt liege laut ihren Angaben zwischen Kammer 3 und 4, wo zuletzt der Ex-Soldat Saman Kunan tödlich verunglückte. Zwar ist die Strecke nur 15 Meter lang, sie macht aber einen sehr engen Knick. Die längste Tauchstrecke auf dem Rückweg ist 400 Meter lang. Für die ohnehin schon geschwächten Buben sei dieser Abschnitt laut Einsatzkräften nahezu unmöglich zu bewältigen.

„Panik kann tödlich sein“
Zwar könne man den Kindern das Tauchen beibringen, aber sie stundenlang unter Wasser zu lassen sei sehr kompliziert, so der dänische Tauchlehrer Ivan Katadzic
, der ebenfalls dem Team an der Tham-Luang-Höhle angehört. Die Psyche spiele laut Katadzic eine große Rolle. Panik, die sich in den engen Gängen der Höhle breitmachen könnte, kann tödlich sein.

Behörden haben deswegen beschlossen, die Buben nicht auf dem Unterwasser-Weg aus der Höhle zu hohlen. Stattdessen hat man damit begonnen, Rettungsschächte in die Höhle zu bohren.

„Resignation, Angst und Verzweiflung“
Was die Buben in den neun Tagen bis zu ihrer Entdeckung durchgemacht haben, ist kaum nachvollziehbar. In einer Höhle verliert man binnen weniger Stunden Zeitgefühl und Orientierungssinn. „Die Stimmung schwankt zwischen vollkommener Resignation, Angst und Verzweiflung und der Hoffnung, doch noch gerettet zu werden“, erklärt Erwin Benko, Leiter des Kriseninterventionsteams des Landes Steiermark.

Die schlimme Phase der vollkommenen Isolation haben die Buben zwar jetzt hinter sich, dennoch bleibt die psychische Belastung enorm. Und je länger die Rettung andauert, umso schlimmer wird es. „Manche klammern sich wie an einen Strohhalm daran, dass sie jetzt gerettet werden, aber es kann wieder in Resignation umschlagen“, meinte der KIT-Leiter.

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