Wenn ein Arbeitgeber Stammbäume über Generationen prägt: Eine Wanderausstellung der ÖBB zeigt seit 16. Mai am Salzburger Hauptbahnhof Familien, die Bahn-Historie schreiben.
Die Eisenbahn war maßgeblich für den industriellen und damit wirtschaftlichen Aufschwung verantwortlich. Der Bau der Giselabahn (Salzburg-Tirol) und der Ennstalbahn (Selzthal) im Jahr 1875 waren ein Meilenstein, die Eröffnung der Tauernbahn 1905 nach Kärnten ein weiterer. Kein Zufall also, dass der Salzburger Pongau, vorrangig die Region von Bischofshofen bis Schwarzach, zum Eisenbahn-Drehkreuz wurde. Und damit naheliegend, dass viele Familiengeschichten dort unweigerlich mit der Bahn zusammenhängen. Das dokumentiert jetzt eine neue Wanderausstellung der ÖBB, die ab 16. Mai (bis 29. Juni) im Salzburger Hauptbahnhof zu sehen ist. Dort sind Familien mit Eisenbahner-Geschichte porträtiert, darunter natürlich viele aus dem Pongau.
Vom Pongau nach Piräus
Gerald Schwarzenberger begann 1981 bei der ÖBB, mittlerweile ist er Leiter der Anlagentechnik. Vater Gerald begann nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Bahn. Dessen Vater war Oberbauarbeiter in der Bahnmeisterei Bischofshofen. Der Großvater mütterlicherseits (*1903, li.) war Lokführer und leitete in den Kriegsjahren eine Zugförderung nach Piräus, wo er in Gefangenschaft geriet und per Zug flüchtete.
Fünf Brüder bei der Bahn
Wenn fünf Brüder Eisenbahn-Geschichte schreiben: Johann Laner aus Pfarrwerfen-Pöham wuchs in einer Familie mit sechs Buben und vier Mädchen auf. Fünf Burschen landeten bei der ÖBB. Schon Vater Alois (*1900) war Zimmermann in der Bahnmeisterei Bischofshofen. Der älteste Sohn Alois jun. (*1933) war Hochbauführer, der zweitgeborene Josef (*1936) Personenkassier im Bahnhof Zell am See. Paul, Jahrgang 1938, war Verschubaufseher in Bischofshofen und der jüngste Bruder Rupert, geboren 1946, war Fahrdienstleiter und Bahnhofsvorstand in Zell. Johann Laner selbst war lange Jahre Lokführer. Von den sechs Eisenbahnern sind vier leider schon verstorben.
„Wir haben unsere Eisenbahnkindheit sehr genossen“, trägt Johann Laner auch noch als Pensionist die Eisenbahn im Herzen, organisiert alle 14 Tage einen Lokführer-Ausflug mit. „Es ist für mich eine sehr persönliche Beziehung“, gesteht der Pongauer. „Deshalb habe ich mich auch für die Ausstellung gemeldet, eine schöne Sache.“
Am Beginn die Schafbergbahn
Vier Generationen Familiengeschichte: Josef Ster wohnte bei seiner Großmutter im früheren Bahnwärterhaus in Werfen. Die ÖBB-Karriere quasi in die Wiege gelegt. Schon Vater Josef sen. lernte seine Frau beim Verschub kennen. Sie, selbst Eisenbahnertochter, brachte dem durchschwitzten Arbeiter etwas zu trinken. Und der Großvater war schon Schaffner bei der Schafbergbahn. Sohn Christian und Stefan sind auch schon in ÖBB-Diensten.
Die Geschichte geht aber weiter und Interessierte könnten bald ihren eigenen, vielleicht auch generationenübergreifenden Teil der ÖBB-Geschichte schreiben. In nächster Zeit suchen die ÖBB auch in Salzburg verstärkt MitarbeiterInnen als VerschieberInnen, BuslenkerInnen, FahrdienstleiterInnen, TriebfahrzeugführerInnen und ZugbegleiterInnen. Weitere Informationen unter karriere.oebb.at.
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