Arthotel:

Punktlandung nach Raketen-Start

Salzburg
17.05.2018 06:52

Wirt schenkt anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums Gans ein neues Federkleid:

Dass die Blaue Gans ursprünglich ein Fasan war, wissen vermutlich nur die wenigsten. Dieser hatte allerdings, nachdem ihm der Hausmaler ein wenig zu dick gestaltete, nur einen kurzen Auftritt, und so kam als Namenspatron für das älteste bürgerliche Gasthaus der Stadt (die Geschichte reicht bis 1350 zurück) zum Zug!

„Das Zunftschild ist über 400 Jahre alt und zählt zu den ältesten in der Getreidegasse“, verrät Hausherr Anderl Gfrerer. Seine Urgroßeltern Franz und Juliane Pointner haben das Hotel-Restaurant in der Getreidegasse vor genau 100 Jahren als Eigentümer übernommen, und mittlerweile ist selbst Gfrerer schon 20 Jahre im Amt.

Anlässlich dieser Jubiläen wurde die Gans nun dementsprechend herausgeputzt und in der Getreidegasse mit einem graublauen Federkleid versehen. Selbstverständlich wurden im Zuge der zwei Bauetappen (Feber und April) auch die „inneren Werte“ noch mehr herausgestrichen. Zum einen wurden Restaurant, Brasserie und Küche mit einem Lüftungssystem samt Klimaanlage sowie einem neuen Beleuchtungskonzept aufgerüstet. Und gleichzeitig verleihen Metallsprossenfenster dem Gastro-Bereich, der durchgehend warme Küche bietet, eine wohnliche Atmosphäre.

Apropos: Zum Verweilen laden auch die frisch renovierten Zimmer und Suiten ein. Hier bettet man sich auf Vollholzmöbeln entweder unter alten Holztramen, Stuckdecken oder neben Jonathan Meese. Das deutsche Enfant Terrible hat 2010 im Rahmen der Bühnenbild-Gestaltung zu Wolfgang Rihms Oper „Dionysos“ bei den Festspielen im Haus logiert und sich natürlich auch hier künstlerisch verewigt.

Die Kunst ist dem Eigentümer ohnehin ein großes Anliegen. Während z. B. David Moises Rakete „Vertigo“, die zur Festspieleröffnung 2011 gezündet wurde, im glasüberdachten Innenhof landete, blickt einem Joseph Beuys beim Mittagessen über die Schulter, und im Fenster der Rezeption blinkt in fetten, roten Lettern Bjørn Melhus „Sold“-Leuchtschrift.

„Dieses Kunstwerk führte beim Check-in schon bei so manchen Gast zu leichten Irritationen“, muss Gfrerer schmunzeln, dabei steht sein Haus doch für Jedermann offen. Neben den Kunstfans kommen im „Arthotel“ nämlich auch die Kids voll auf ihre Kosten. „Sie lieben die Gans, weil sie mit ihren verwinkelten Gängen und schiefen und bauchigen Wänden - ein Journalist verglich sie einst mit einem “Kaninchenbau’ - zu Entdeckungsreisen einlädt. Deshalb haben wir auch zwei neue Cityflats eingerichtet, die auf 70m² mit zwei Schlafzimmern sowie einer kleinen Küchenzeile der ganzen Family eine ,Herberge’ bieten!„

Selbstverständlich wurde auch hier Tradition und Moderne vom Architektenduo Wolfgang Czihak und Christian Prasser (cp architektur) gekonnt vereint. Hier treffen Stuckdecken, Kreuzgewölbe, Türen aus Mozarts Zeit sowie Marmorböden auf Wittmann-Möbel vom spanischen Designer und Künstler Jaime Hayon. Adneter Marmor findet sich auch zwischen den Kastenstockfenstern. “Er ist bis zu 400 Jahre alt und wurde im Zuge des Fenstertausches frei gelegt und renoviert„, so Czihak.

„Die Tradition des Hauses soll spürbar bleiben und mit der Gegenwart in Resonanz treten“, betont Gfrerer, der in das Facelift jetzt 1,5 Millionen € investierte.

Tina Laske
Tina Laske
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