Prozess in Innsbruck

Höllenqualen für mehr als 150 Schafe und Ziegen

Tirol
12.04.2018 23:56

Ein sehr emotionaler Prozess rund um 150 zum Teil abgemagerte, verwahrloste und bereits verendete Schafe und Ziegen fand am Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht statt. Ein Wipptaler (61), der den Tieren unnötige Qualen zugefügt haben soll, beschimpfte bereits vor der Verhandlung Zeugen als „Betrüger“. Zwei Polizisten wurden sicherheitshalber hinzugezogen. Der Mann wurde verurteilt.

Eine anonyme Anzeige vor gut einem Jahr brachte den Fall ins Rollen. Auf einer Hof- und einer angrenzenden Ziegenweide im Wipptal bot sich dem alarmierten Amtstierarzt dann offenbar ein Bild des Schreckens. Völlig abgemagerte Ziegen sowie Schafe mit viel zu langen Klauen waren auf der Weide oder im Stall zu finden - und mehrere verendete Tiere lagen im Gelände.

Hausmittel statt Tierarzt
„Die Ziegen hatten zwar dank eines Baches Wasser, aber kein Futter. Und sie waren aufgrund eines chronischen Durchfalls extrem abgemagert“, sagte der Amtstierarzt gestern als Zeuge. Anstatt aber einen Tierarzt zu rufen, setzte der Angeklagte auf sein altbewährtes Hausmittel mit Johannisöl.

Die Schafe hingegen wurden laut dem Veterinär zwar gefüttert, hatten aber trotz sommerlicher Temperaturen keinen Zugang zum Wasser. Außerdem wiesen einige Tiere bereits Lähmungserscheinungen auf, die auf die langen Stallklauen zurückzuführen waren.

Zeugen wüst beschimpft
Der Tierhalter, der die Schafen und Ziegen einige Monate zuvor von seinem Sohn übernommen hatte, war sich aber keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil: Er sah sich als Opfer einer Intrige des Amtstierarztes, den er auch während der Verhandlung immer wieder wüst beschimpfte und beleidigte. „Von den Schafen waren die meisten in einem top Zustand. Leider passierte dann ein Missgeschick. Einige der Tiere erwischten zu viel Kraftfutter, überfraßen sich und starben - darunter fünf Vorzeigeschafe. Das hat mich mental mitgenommen“, meinte der Wipptaler. „Möglich, dass ich dann die anderen Tiere etwas vernachlässigt habe“, gestand der Mann dann doch noch.

Dass er dann wegen Tierquälerei aber zu 1440 Euro Geldstrafe verurteilt wurde, wollte der Wipptaler nicht wahrhaben. „Ich bekämpfe das Urteil!“

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