6 Verdächtige in Haft

Polizei vereitelt Anschlag auf Berlin-Halbmarathon

Ausland
08.04.2018 18:20

Die deutsche Polizei hat sechs Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren aus dem Umfeld des Attentäters vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, festgenommen. Der Hauptverdächtige habe Messerangriffe auf Zuschauer und Sportler beim Berliner Halbmarathon, der am Sonntag mit rund 36.000 Teilnehmern stattfand, geplant. Das Motiv soll Rache sein - Amri war im Dezember 2016 von einem italienischen Polizisten erschossen worden, nachdem er in Berlin mit einem Lkw zwölf Menschen ermordet hatte.

Nach Informationen der Tageszeitung „Welt“ hatten Sondereinsatzkräfte zunächst vier Männer festgenommen. Der Hauptverdächtige gehöre „zum privaten Umfeld des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri“ und habe geplant, mit Messern Zuschauer und Teilnehmer der Sportveranstaltung zu töten. Ein hochrangiger Polizist wurde mit den Worten zitiert: „Wir werten noch aus. Aber das war wahrscheinlich knapp.“

Verdächtiger seit Langem unter Beobachtung
Der Hauptverdächtige habe „zwei extra scharf geschliffene Messer“ besessen, im Keller eines Komplizen hätten außerdem Sprengstoffhunde angeschlagen. Eine „konkrete Gefahr“ habe allerdings nicht existiert, da der Hauptverdächtige seit Langem unter Beobachtung der Sicherheitskräfte gestanden sei, betonte man gegenüber der deutschen Zeitung.

Festnahmen und Durchsuchungen
Die Berliner Polizei bestätigte am späten Sonntagnachmittag insgesamt sechs Festnahmen. So habe es Hinweise - laut „Tagesspiegel“-Informationen stammten diese von einem ausländischen Geheimdienst - darauf gegeben, dass die Verdächtigen „an der Vorbereitung eines Verbrechens“ im Zusammenhang mit dem Halbmarathon beteiligt sein könnten, hieß es. Deshalb habe es gemeinsame Durchsuchungen des Staatsschutzes und der Berliner Generalstaatsanwaltschaft von mehreren Wohnungen und zwei Fahrzeugen in den Berliner Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln gegeben.

Diese hätten „zum Auffinden von Beweismitteln“ und in der Folge „zu den Festnahmen geführt“. Eine der nun durchsuchten Wohnungen soll auch nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt 2016 durchsucht worden sein. Zudem hätten sich die Behörden auch aufgrund „der noch nicht vollständig geklärten Hintergründe des Attentats in Münster“ zu dem Einsatz entschlossen, wie Beamte in Berlin erklärten.

Zwölf Menschen bei Terrorfahrt auf Weihnachtsmarkt getötet
Der 24 Jahre alte Anis Amri war am 19. Dezember 2016 gegen 20.30 Uhr mit einem schwarzen Lkw durch den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gerast. Zwölf Menschen kamen bei der Horrorfahrt ums Leben, Dutzende weitere Besucher wurden zum Teil schwer verletzt. Amri gelang zunächst die Flucht, in der Führerkabine des Todes-Lkws entdeckten die Ermittler die Leiche eines polnischen Berufskraftfahrers. Er war offenbar von Amri erschossen worden, bevor sich der Tunesier ans Steuer setzte. Vier Tage später, am 23. Dezember, dann der Knalleffekt: Anis Amri hatte bei einer nächtlichen Kontrolle in Mailand in Italien zur Waffe gegriffen und das Feuer auf zwei Polizisten eröffnet. Im Zuge der Schießerei wurde er schließlich getötet, ein Beamter wurde verletzt, der zweite blieb unversehrt. Wie sich später herausstellen sollte, war der 24-Jährige per Zug von Frankreich nach Italien gereist.

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