"Krone": Die WK meint, dass Grazer Hauptschüler nicht als Lehrlinge zu gebrauchen wären...
Sonja Grabner: Wirtschaft und Schule müssen enger kooperieren. Ich habe das Projekt "Wirtschaftsnahe Schule" initiiert. Firmen bieten Praktikumsstellen an, begleiten Schüler. Erste Lehrstellen sind schon vermittelt.
"Krone": Sind die Grazer Hauptschulen zu schlecht?
Grabner: Jede Schule hat Qualitäten. Es geht dabei nicht um besser oder schlechter.
"Krone": Eltern sind besorgt, dass der sehr hohe Ausländeranteil die Qualität senkt.
Grabner: In Graz leben Menschen aus 156 Nationen, 800 Forscher, und es gibt viele internationale Firmen. Die Sprachenvielfalt senkt die Qualität absolut nicht. Ich gebe zu bedenken, dass 49 Prozent der Pflichtschulabgänger, die schlecht lesen und schreiben können, Österreicher sind.
"Krone": Also ist die Schulausbildung doch nicht so gut?
Grabner: Wir brauchen die Bildungsreform. Die Stärkung von Stärken. Das Notensystem mit Sitzenbleiben muss überdacht werden. Es gibt Jugendliche, die in manchen Bereichen gut sind, in anderen nicht. Sitzenbleiben ist schlecht für die Motivation und den sozialen Zusammenhalt.
"Krone": 17 Prozent der steirischen Jugendlichen haben keine Ausbildung. Was tun?
Grabner: Es gilt, Lehrberufe schmackhaft zu machen, junge Leute zu ermutigen.
"Krone": Die WK kritisiert auch, dass zu viele Eltern ihre Kinder in die AHS schicken würden...
Grabner: Wir müssen Aufklärungsarbeit bei Eltern und Schülern machen, den Jugendlichen helfen Ziele zu definieren, ihnen Möglichkeiten zeigen. Warum soll man nicht nach der Matura einen Lehrberuf ergreifen? Es geht um den Mut Neues zu wagen, daran hapert es leider oft.
Interview: Gerald Richter, "Steirerkrone"
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