In Schwaz

Pfarrer plant Herberge für Pilger und Obdachlose

Tirol
24.03.2018 12:00

Der heurige Winter hat wieder gezeigt, wie wichtig Notschlafstellen für Obdachlose sind. Außerhalb von Innsbruck gibt es bisher nur in Lienz so eine Einrichtung. In Schwaz ergreift nun der Pfarrer von St. Barbara die Initiative und plant eine Bleibe für Herbergsuchende. Er tut es in dem Wissen, dass es viele Kritiker gibt.

„Barmherzigkeit predigen allein ist zu wenig“, formuliert Seelsorger Rudolf Theurl aus Schwaz einen Leitsatz, den er in seiner Pfarre St. Barbara in Schwaz konsequent lebt. Der heute 81-Jährige beweist viel Kreativität, wenn es darum geht, für die gute Sache Unterstützer zu finden. Einer der ersten Sozialmärkte Tirols befindet sich in seiner Pfarre. Auch mit der Aktion „Talentevermehrung“ schafft es der Geistliche jedes Jahr aufs Neue, die Menschen für soziale Projekte zu gewinnen.

Nun hat Rudolf Theurl ein neues Vorhaben. Ein Vorhaben, für das es viele Kritiker gibt. „Mir ist bewusst, dass nicht jeder eine Freude damit hat. Viele haben mir davon abgeraten“, verrät der Geistliche.

Platz für bis zu drei Personen ist das Ziel
Worum geht es? Theurl möchte neben dem Pfarrhaus eine Notschlafstelle einrichten. Ein Teil der Pfarrbibliothek soll in Schlaf-, Wasch- und Essbereich umgebaut werden. „Die Bibliothek wird kaum noch genutzt. Hier können wir Platz für bis zu drei Personen schaffen“, beschreibt der Pfarrer die angedachte Größenordnung. Im Sommer soll die Unterkunft als Herberge für Pilger dienen, im Winter könnte sie bei Bedarf für Obdachlose geöffnet werden. So stellt es sich Theurl vor: „In den vergangenen Jahren haben immer wieder Herbergsuchende bei uns angeklopft. In Innsbruck ist die Armut auf der Straße sichtbar, doch es gibt sie auch in unserer Stadt.“

Es werde keine einfache Aufgabe, erklärt Theurl. Er sei sich dessen bewusst, dass Obdachlose nicht immer „pflegeleichte“ Menschen sind. Doch den Versuch will der Seelsorger auf jeden Fall wagen. Er verweist darauf, dass es nicht nur Kritiker des Vorhabens gibt, sondern auch Unterstützer. Die Planungen haben mittlerweile bereits begonnen.

Die Schwazer Notschlafstelle wäre in Nordtirol die erste dieser Art außerhalb von Innsbruck. Darüber hinaus gibt es in Lienz so eine Einrichtung. Theurl will sich in den nächsten Wochen ein paar Beispiele anschauen. Die Grundsatzentscheidung ist aber gefällt.

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