Mehr als 600 Begriffe

„Zillachtoler“-Wörterbuch für Einheimische & Gäste

Tirol
20.02.2018 23:59

Dass „gfiarig“ praktisch heißt, wissen auch viele Innsbrucker. Dass „inte“ aber versteckter Zorn bedeutet, wissen wohl nur waschechte Zillertaler. Damit es zwischen ihnen, anderen Tirolern und Urlaubern keine Missverständnissen gibt, haben Tausendsassa Bernhard Ungerank und sein Team über 600 Dialektwörter übersetzt und vertont. Die Sprachbeispiele können im Internet abgerufen werden.

Bernhard Ungerank (40) ist fast schon ein Traditionalist. Vor etwas mehr als zehn Jahren brachte der gelernte Vermessungstechniker und Krankenpfleger aus Aschau erstmals die kostenlose Broschüre „gfiarig“ heraus, die seitdem vierteljährlich Einheimische und Gäste über Veranstaltungen im Zillertal informiert, Hotelinformationen für Urlauber bietet und interessante Geschichten über Menschen und Orte erzählt. „Seit der ersten Ausgabe haben wir auch immer wieder eine Seite mit 15 Dialektwörtern übersetzt ins Deutsche und Englische veröffentlicht“, erzählt der mittlerweile auch als Fotograf arbeitende Zillertaler.

Aus der Liebe zur Region und nicht aus Profitgier
Anfangs mit wenig Begeisterung bei der Leserschaft. „Vor zwei, drei Jahren haben wir aber bemerkt, dass genau diese Rubrik extrem Anklang findet.“ Und schon hatten der Tausendsassa und seine Mitarbeiter eine neue Idee geboren: Die Wörter als Hörbeispiele im Internet für jedermann zugänglich zu machen. „Wir haben nicht groß nachgedacht, wie wir damit Geld machen können oder für wen dies interessant sein könnte. Wir haben es einfach gemacht. Erst im Nachhinein ist uns in den Sinn gekommen, dass eventuell Schulen oder die Uni von dem Werk profitieren könnten“, erklärt der 40-Jährige. Im Tonstudio – gesprochen von der Zillertaler Harmonika-Ikone Hubert Klausner – entstand auf diese Weise in nur wenigen Monaten ein wohl einzigartiges Werk mit mittlerweile mehr als 600 Wörtern. Und das Archiv soll noch weiter wachsen. „Unter anderem mit Wortgruppen, die jetzt schon im ,gfiarig‘ zu finden sind“, verrät Ungerank der „Krone“.

Auch wenn dem Aschauer bewusst ist, dass einer in Mayrhofen ein wenig anders spricht, als jemand in Schlitters, ist er stolz auf sein „Baby“. „Es gab Überlegungen, dieses Problem mit einer Landkarte zu meistern, aber dies hätte mit Sicherheit den Rahmen gesprengt.“

Zu finden ist das Wörterbuch mit den auch für Ungerank niedlich klingenden Ausdrücken im Internet unter  www.zillertal.net

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