01.02.2018 19:39 |

Gangbetten-Causa

Pensionist muss dehydriert in Spital auf OP warten

Patienten, egal, ob sie noch im Kindesalter sind oder geschwächte Pensionisten, müssen in Wiens Spitälern immer öfter in Gangbetten ausharren - ohne Privatsphäre, mitten im ständigen Alltagstrubel eines Krankenhauses. Die Wiener FPÖ richtete deshalb vor einigen Tagen eine Hotline ein, unter der Betroffene ihre Fälle schildern können. Während diese Aktion mitunter heftig kritisiert wird, werden so immer mehr dramatische Geschichten bekannt.

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Die Grippe hat wieder gnadenlos zugeschlagen - und gilt seit jeher den Verantwortlichen des Krankenanstaltenverbundes als Lieblingsausrede, wieso die Kliniken voller Gangbetten sind. Nun meldete sich eine Angehörige über die FPÖ-Hotline (0800/070110 oder per Mail unter gangbettenskandal@fpoe.at).

Der Fall: Ein 79-Jähriger wurde nach einem Unfall ins SMZ Ost gebracht. "Eingetroffen in der Unfallambulanz ist er um etwa 18 Uhr", so die Tochter. "Da er vielleicht operiert werden würde, durfte er keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Erst gegen 1 Uhr wurde die Endbesprechung durchgeführt." Da war der Patient schon dehydriert und verwirrt.

"Er wurde gleich im Eingangsbereich abgestellt"
Wie es dann weiterging: Der Pensionist musste über Nacht bleiben. Die Tochter: "An der Station wurde er von der diensthabenden Krankenschwester darauf hingewiesen, dass nur ein Gangbett möglich ist. Abgestellt wurde er gleich im Eingangsbereich der Station vor dem Schwesternzimmer, wo die Türen auf- und zugegangen sind und auch das Stimmengewirr aus dem Schwesternzimmer immer wieder für Störung sorgte." Ruhe: null. 

KAV nimmt Stellung
Vom Krankenanstaltenverbund heißt es: "Der Patient wurde innerhalb von eineinhalb Stunden erstuntersucht, eingegipst, einer Röntgenkontrolle und einer Ultraschalluntersuchung unterzogen." Und: "Um eine bestmögliche Observanz durch das Pflegepersonal zu ermöglichen, wurde der Patient vor dem Schwesternstützpunkt untergebracht."

"Einer von vielen berührenden und alarmierenden Fällen"
"Das ist einer von vielen berührenden und alarmierenden Fällen, die uns täglich auf der FPÖ-Gangbettenhotline gemeldet werden. Das Gesundheitssystem ist selbst ein Akutpatient", so FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp. Wird die Hotline von Betroffenen zwar rege genutzt, bleibt Kritik an derselben jedoch nicht aus: Vor allem auf Twitter beklagen einige die "versteckte Wahlwerbung" in Spitälern.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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