Wer sich mit einem Ferialjob selbst einmal ein paar Euro dazuverdient hat, weiß, dass es den Jugendlichen nicht immer leicht gemacht wird: Sie müssen oft "Mädchen für alles" spielen, werden von Kollegen schikaniert oder sind mit Tätigkeiten konfrontiert, für die sie keine Ausbildung haben.
Beschwerden stapeln sich
Wenn sie dazu noch ausgenützt und zu gering entlohnt werden, müssen aber alle Alarmglocken schrillen. So wie aktuell bei der steirischen Arbeiterkammer, wo sich die Beschwerden empörter Jugendlicher stapeln. "Uns werden leider immer häufiger gravierende Verletzungen des Arbeitsrechts oder des Kollektivvertrags gemeldet", ärgert sich Rechtsexperte Dr. Wolfgang Nagelschmied im "Steirerkrone"-Gespräch.
Oft massiver Lohnentgang
"Manche Arbeitgeber 'vergessen' auf Sonderzahlungen oder Überstundenpauschalen, die jedem Ferialarbeiter zustehen. Den Teenagern entgehen so oft 50 Prozent ihres Lohnes." Besonders anfällig für solche Praktiken sind das Gast- und Baugewerbe. "Viele melden sich zu spät bei uns. Bei groben Rechtsverletzungen klagen wir natürlich den Arbeitgeber", sagt Wolfgang Nagelschmied.
Die "Steirerkrone" hat auch bei einem Anbieter von Sommerarbeit nachgefragt, wie er die Situation sieht. Hier das Interview:
Herr van Heesen, wie lange beschäftigen Sie schon Ferialpraktikanten?
"Seit den Anfängen von McDonald's in Graz, gut 25 Jahre. In meiner Filiale sind es derzeit fünf."
Wie empfinden Sie die jungen Leute? Eher als echte Entlastung – oder mehr als Belastung?
"Wenn Sie eine ganz ehrliche Antwort haben wollen: eher als Belastung. Weil ihnen die anderen immer helfen müssen und auch der Kunde einen erfahrenen Menschen vor sich haben will. Das ist nicht immer einfach."
Warum beschäftigen Sie dann überhaupt welche?
"Weil man halt ein gutes Herz hat."
Jetzt hört man öfter, dass sich die Jugend so verändert hätte, teils frech ist, faul, schnell aufgibt. Sie haben ja den Vergleich – wie fällt der aus?
"Die Zeit hat sich verändert, die Menschen haben sich verändert – die Jungen auch. Aber: Auf ihnen lastet heute viel mehr Druck als früher. Da kommt manchmal Frust auf."
von Gerald Schwaiger und Christa Blümel "Steirerkrone"
Symbolbild
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