Nachfolge geregelt

Jüngster Sohn soll Kim Jong Il nachfolgen

Ausland
02.06.2009 09:44
Was bisher nur ein Gerücht war, scheint sich nun in Nordkorea zu bewahrheiten: Kim Jong Il hat nach Berichten aus Südkorea seinen jüngsten Sohn zum Nachfolger designiert. Die Regierung in Pjöngjang habe einen Treueeid auf den 26-jährigen Kim Jong Un geleistet. Die Zeitung "Dong-a Ilbo" in Seoul berichtete weiters, die Bevölkerung werde bereits auf ein Loblied auf den neuen "Befehlshaber" eingeschworen. Spekulationen gab es verstärkt seit Sommer vergangenen Jahres, als der 67-jährige Kim Jong Il, der 1994 seinen Vater, den Staatsgründer Kim Il Sung, beerbt hatte, einen Schlaganfall erlitten haben soll.

Zuletzt nahm Kim Jong Il Mitte April an der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments teil, das ihn erneut zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates und damit zum mächtigsten Mann wählte. Dabei wirkte er gealtert und abgemagert. Kurz nach dem Atomwaffentest vom 25. Mai seien hohe Funktionäre über die Designierung von Kim Jong Un unterrichtet worden, berichtete die südkoreanische Zeitung "Hangkook Ilbo" am Dienstag unter Berufung auf Mitglieder des Geheimdienstausschusses in Seoul.

Designierter Staatschef besuchte Schweizer Schule
Der 26-Jährige ist der Sohn Kim Jong Ils und der 2004 an Brustkrebs verstorbenen ehemaligen Tänzerin Ko Yong Hi. Er hat nach Medienberichten unter einem Pseudonym bis 1998 die "International School" in Bern besucht. Die Schweizer Wochenzeitung "L'Hebdo" berichtete Anfang des Jahres unter Berufung auf ehemalige Mitschüler Kims, dieser habe dort Englisch, Deutsch und Französisch studiert.

Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse bezüglich Nordkorea in den vergangenen Jahrzehnten findest du in der Infobox!

Schüchtern, introvertiert und bescheiden 
Der Nordkoreaner sei schüchtern und introvertiert gewesen und habe sich vor allem für Skifahren und Basketball interessiert. Er sei ein bescheidener Schüler und freundlich gegenüber den Kindern von US-Diplomaten gewesen, erklärte ein ehemaliger Schulleiter. Sonst ist wenig über den jungen Kim bekannt. Er sehe seinem Vater sehr ähnlich und verhalte sich wie der heute 67-Jährige, erklärte ein langjähriger japanischer Koch des Machthabers in Pjöngjang 2003 in seinen Memoiren.

Keine Chance für ältesten Sohn
Kims ältester Sohn Jong Nam (38), aus der Ehe mit Sung Hye Rim, einer frühere Schauspielerin, wurde bereits seit Längerem als Nachfolger ausgeschlossen, da er sich mehr für die Spielcasinos in Macao und für Disneyland in Tokio als für Staatsgeschäfte zu interessieren scheint. Mit der verstorbenen Mutter der beiden jüngeren Söhne, Jong Chol und Jong Un, war der Machthaber nicht offiziell verehelicht. 2006 soll Kim Jong Il eine Musikerin geheiratet haben.

1994 verstorbener Kim Il-sung ist noch immer Präsident
Der nordkoreanische Diktator ist Generalsekretär der kommunistischen Partei der Arbeit und Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission - und damit Oberbefehlshaber  der Streitkräfte. Das Amt des Staatspräsidenten der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik bekleidet er formal nicht. Dieses ist seinem verstorbenem Vater Kim Il Sung als "ewiger Präsident" vorbehalten.

Weiterer Raketentest in Vorbereitung
Indes wurde bekannt, dass Nordkorea neben dem Start einer Interkontinentalrakete offensichtlich auch den Test einer Mittelstreckenrakete vorbereitet. Anzeichen dafür seien an einer Abschussanlage an der Ostküste des Nachbarlandes beobachtet worden, zitierte die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag einen Abgeordneten. Dieser sei vom Verteidigungsministerium in Seoul informiert worden. Details wurden zunächst nicht bekannt. 

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