"Gut is gegangen"

Nach Skidrama: Krone besucht Rotkreuz-Zentrale

Steiermark
09.01.2009 15:15
Nur selten schafft es das steirische Rote Kreuz in die Weltnachrichten. In die lokalen Medien fast täglich, aber eine Erwähnung in der deutschen "Tagesschau" spielt es nicht alle Tage. Seit dem Neujahrstag laufen in der Grazer Rotkreuz-Zentrale alle Fäden zusammen, was die Kommunikation mit der Presse betrifft: Das Ski-Drama um Thüringens Ministerpräsident Althaus hat die weiß-grünen "Roten" mit einem Mal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.

Doch wer sind die Männer und Frauen hinter den Schlagzeilen - "Maschinen", die einfach nur ihre Arbeit machen, ihr "Tagesgeschäft" erledigen? Oder Menschen mit Herz, denen jeder Einsatz nahe geht? Es ist wohl die goldene Mitte, die Sanitäter und Telefonisten zu Helden des Alltags macht. Die "Steirerkrone" hat am Samstag einmal hinter die Kulissen geblickt.

Und dort Platz genommen, wo alles anfängt: in der nagelneuen Landesleitstelle des Roten Kreuzes in der Straßgangerstraße in Graz. Einem europaweit einzigartigen Hightech-Zentrum, das alle Stückln spielt.

Ruhigen Kopf bewahren
Wenn Anton Seelos den Hörer abhebt, dann geht es meistens um Leben und Tod. Dann ist er der erste Ansprechpartner für Menschen in Ausnahmesituationen. Er muss ruhigen Kopf bewahren, wenn eine Mutter hysterisch schreit, weil ihr Kind so schwer atmet. Oder richtig reagieren, wenn auf der Straße plötzlich jemand zusammengebrochen ist. So wie es am Samstag war, um exakt 12.39 Uhr, direkt vor einem großen Grazer Möbelhaus.

Eine Frau brüllt ins Telefon
"Kommen Sie schnell, da ist einer Frau schwindlig geworden. Sie ist zwar wieder bei sich, sieht auf dem rechten Auge aber nichts", brüllt eine Frau ins Telefon. Jetzt schrillen die Alarmglocken, nicht nur im übertragenen Sinn: In der Rettungszentrale heult eine Sirene. Ein Notfall. Anton Seelos, Dienstführender vom Tag, weiß sofort, was zu tun ist. Es ist die tägliche Routine, die jetzt ins Spiel kommt. Der 29-jährige Grazer spult sein Programm ab.

Der Ablaufplan im Einsatzfall
Erstens: Einsatzort lokalisieren. Ein Tastendruck, und schon hat er alles am Schirm: verfügbare Fahrzeuge, den digitalen Stadtplan.

Zweitens: Erste-Hilfe-Anweisungen geben. "Setzen Sie die Frau hin, beruhigen Sie die Dame."

Drittens: Den Kollegen am Nachbartisch aktivieren, der den Notarzt losschickt. Um 12.46 Uhr ist der Einsatz für den Disponenten beendet. Das Rotkreuz-Team ist vor Ort, die Patientin wird versorgt. Seelos lehnt sich zurück: "Gut is gegangen."

"Morgen ist ein neuer Tag"
Es ist ein durchschnittlicher Samstag mit 1.500 Gesprächen. Kleinere Wehwehchen, dramatische Unglücke, "Scherzanrufe". Als Anton Seelos an den Nachtdienst übergibt, ist es 18 Uhr. "Morgen ist wieder ein neuer Tag", sagt er.

von Gerald und Jörg Schwaiger, Steirerkrone

Symbolbild

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