Bröckelnde Mauern

Jüdischer Friedhof in Graz braucht Finanzspritze

Steiermark
22.10.2008 18:07
Umgefallene Grabsteine, bröckelnde Mauern, Wildwuchs: Der desolate jüdische Friedhof in Graz müsse dringend saniert werden, so Antony Scholz, Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, am Mittwoch. Aus eigener Kraft seien die benötigten Mittel nicht aufzubringen. Während das Land Steiermark und die Stadt Graz bereits Subventionen ausbezahlt haben, sei der Bund seit Jahren säumig.

Anfang des Jahres hat das Land Steiermark eine Subvention von 100.000 Euro ausbezahlt, von der Stadt Graz kamen 10.000 Euro. Nach Schätzungen von Kulturlandesrat Kurt Flecker (SPÖ) fehlen noch rund 100.000 Euro, um den Grazer Friedhof und fünf wesentlich kleinere jüdische Ruhestätten in der Steiermark (Judenburg, Knittelfeld, Leoben, Trautmannsdorf und Bad Aussee) umfassend zu sanieren. Als dringendstes Projekt bezeichnete Gerard Sonnenschein, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, die Rettung der bröckelnden Grazer Friedhofsmauer.

Flecker: "Bund soll endlich eingreifen"
Das fehlende Geld soll vom Bund kommen. Dieser sei durch das Washingtoner Abkommen - es wurde 2001 zwischen Österreich, den USA und den Opferverbänden beschlossen - verpflichtet, einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung der jüdischen Friedhöfe zu leisten. Trotz Druck der steirischen Landesregierung sei dies bisher nicht geschehen. Der Ball werde zwischen Bundeskanzleramt, Außen- und Finanzministerium hin- und hergeschoben, so die Kultusgemeinde. "Der Bund soll endlich unterstützend eingreifen", forderte Flecker am Mittwoch.

Bundesheer hilft bei Aufräumarbeiten
Die Situation in Graz sei ähnlich dramatisch wie beim jüdischen Friedhof in Wien, so Sonnenschein. Hilfe komme immerhin vom Bundesheer: Seit fünf Jahren führen Soldaten jeweils am 31. Oktober Aufräum- und Instandhaltungsarbeiten am Friedhofsgelände durch.

Rund 1.500 Grabsteine zu pflegen
Der von der Kultusgemeinde verwaltete jüdische Friedhof in Graz ist rund 18.000 Quadratmeter groß und beherbergt rund 1.500 Grabsteine. Es gibt kaum Angehörige, welche die Kosten für die Grabsteinpflege übernehmen können. Die Israelitische Kultusgemeinde für Steiermark, Kärnten und dem südlichen Burgenland hat nur 130 Mitglieder. Das letzte Begräbnis gab es vor rund eineinhalb Jahren.

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