Babymilch-Skandal

Fast 94.000 erkrankte Babys in China

Ausland
08.10.2008 15:49
In China sind Medienberichten zufolge weitaus mehr Kinder an verseuchten Milchprodukten erkrankt als bisher bekannt. Nach einer Auswertung der Nachrichtenagentur Reuters von Berichten verschiedener Regionalmedien sind fast 94.000 Kinder in dem asiatischen Land von dem Milchskandal betroffen. Das wären mehr als doppelt so viele wie von der Regierung am 21. September bekanntgegeben. Die chinesischen Behörden versicherten am Mittwoch allerdings, sie hätten die Situation unter Kontrolle. Die Zahl der neuer Fälle nehme erkennbar ab, sagte ein Wissenschafter vom Institut für Lebensmittelsicherheit.

Knapp zwölf Prozent der 265 geprüften chinesischen Milchpulverprodukte waren nach Behördenangaben mit Melamin verseucht. Alle bemängelten Produkte seien vor dem 14. September hergestellt worden, alle seither produzierten Lebensmittel seien sicher, betonte das Amt für Qualitätssicherung. Insgesamt seien Produkte von 20 Herstellern überprüft worden, darunter auch die Firma Sanlu.

Im Zuge des Skandals wurde von besorgten Eltern auch eine Klage gegen einen Milchhersteller eingereicht. Der Vater und die Mutter eines an Nierensteinen erkrankten Säuglings fordern Schadenersatz vom Sanlu-Konzern, in dessen Produkten als erstes Melamin entdeckt worden war. Kritiker werfen China die Vertuschung des Milchskandals vor, Präsident Hu Jintao forderte die Milchindustrie auf, die Lehren aus dem Skandal zu ziehen.

Erstes Milchpulver-Opfer starb am 1. Mai
Wie früh der chinesische Staat über die vergiftete Milch Bescheid wusste, ist nicht klar. Doch schon am 1. Mai starb ein Baby durch das Melamin-Milchpulver - mehr als vier Monate, bevor der Skandal publik wurde. "Wir sind besorgt, dass die ersten Fälle schon früh aufgetreten sind, aber während der Olympischen Spiele vertuscht wurden. Für die Spiele brauchte die chinesische Führung ein perfektes Umfeld", sagt ein westlicher Experte für Produktsicherheit.

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