Den Eltern von Andrea Kloiber ist das lange Bangen um das Leben ihrer Tochter anzumerken. "Ich kann nicht sprechen", sagte Christine Lenz mit leiser Stimme am Telefon. Wie ihr Mann Reinhard schöpft sie Kraft aus dem Glauben zu Gott. Bernhard Ebner, der Sohn des entführten Halleiners, stürzt sich in die Büroarbeit. Er führt mit seinem Onkel Walter Antosch die Steuerberatungskanzlei seines Vaters weiter und lenkt sich in seiner Freizeit beim "Inline-Hockey" ab.
"Sie hoffen, dass die Entführung bald zu Ende ist. Aber es kann noch dauern. Die Geiselnahme von Schweizer und deutschen Touristen in der Sahara im Jahre 2003 hat 177 Tage gedauert", gab Angehörigen-Sprecher Michael M. Vogl zu Bedenken.
Laut den Angaben des Krisenstabes im Außenministerium, der nahezu täglich die Verwandten informiere, würden die Gespräche mit den Entführern in Mali gut verlaufen. "Aus diesem Grund hoffen die Angehörigen, dass sie bald ihre Lieben in die Arme schließen können. Wir wissen, dass das Verhandlungsteam alles tut, um die Geiselnahme zu einem positiven Ende zu führen. Natürlich belastet das Warten die Nerven. Man muss sich aber in Geduld üben", betonte Vogl.
Sicherheit hat absolute Priorität
Der Sprecher des Krisenstabes, Peter Launsky-Tieffenthal, erläuterte erneut, weshalb die Verhandlungen so viel Zeit in Anspruch nehmen: Im Interesse der Entführten habe ihre Sicherheit absolute Priorität, deshalb werde sehr behutsam vorgegangen. Die Auseinandersetzungen von einigen Stämmen im Norden von Mali - die Touristen wurden offenbar dorthin verschleppt - sowie lokale Banden, die Versorgungstransporte überfallen, würden indirekt die Bemühungen auf eine Freilassung beeinflussen und erschweren.
Kommunikation gestaltet sich äußerst schwierig
Dazu kommt noch, dass in der Kommunikation keine Mobil- oder Satellitentelefone verwendet werden, damit die involvierten Personen ihre Standorte nicht preisgeben müssen. "Die Botschaften werden persönlich überbracht. Aus logistischen, klimatischen und Sicherheitsgründen dauert das eine gewisse Zeit", so Launsky-Tieffenthal. Bis eine Nachricht an ihr Ziel gelangt sei, würden manchmal zehn Tag vergehen. Der Austausch von ein paar Botschaften könne ein ganzes Monat beanspruchen. Das Umfeld sei schon von Natur aus schwierig: Teilweise gebe es nur eine Straße oder eine Wüstenpiste.
"Alle Personen, die an der Befreiung mitarbeiten, gehen davon aus, dass die beiden Salzburger noch am Leben sind. Das Erbringen von Lebenszeichen jüngsten Datums ist ein fester Bestandteil in einem Entführungsfall", sagte der Sprecher des Krisenstabes. "Unsere Arbeit ist von Zuversicht gekennzeichnet."
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