Gen entdeckt

Studie: Magersucht kann angeboren sein

Wissenschaft
30.05.2017 07:03

Magersucht hat nicht nur psychische Ursachen, sondern kann auch angeboren sein, wie eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen (UDE) herausgefunden hat. Sie entdeckte ein Gen, das die Essstörung Anorexia nervosa begünstigt, wie die Hochschule mitteilte.

Die UDE-Wissenschaftler untersuchten Daten von knapp 3500 Patientinnen mit Magersucht und entdeckten dabei das betreffende Gen auf dem Chromosom 12. Diese Region wurde demnach bereits mit Diabetes Typ 1 und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Magersucht könnte den Forschern zufolge somit mit weiteren Erkrankungen verknüpft sein, etwa mit Schizophrenie. Die Gene, die dafür empfänglich machen, überlappen sich demnach.

Diese Entdeckungen könnten das bisherige Verständnis der Magersucht "nachhaltig verändern", erklärte Anke Hinney von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes-und Jugendalters am UDE. "Eine psychiatrische Störung mit einem physiologischen Hintergrund eröffnet völlig neue und bislang unerwartete Therapieoptionen." Außerdem könne die genetische Ursache die Betroffenen entlasten, so die Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse im Fachmagazin "The American Journal of Psychiatry" veröffentlichten.

Magersucht gehört zu den Essstörungen. Als Ursache kommen mehrere Bedingungen und Faktoren zusammen wie Selbstzweifel, geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus, übermäßige Sorge um Figur und Gewicht sowie einschneidende Erlebnisse wie Trennungssituationen oder ein Schulwechsel. Eine genetische Veranlagung wurde schon seit längerem diskutiert. Magersucht tritt am häufigsten während der Pubertät auf.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele