Video aus Damaskus

Syrien: Bewohner kehren in zerstörte Häuser zurück

Ausland
11.03.2016 16:50

Trotz einer unsicheren Zukunft sind mittlerweile rund 60.000 Menschen in die Umgebung der syrischen Hauptstadt Damaskus zurückgekehrt. Ein aktuelles Video zeigt die Auswirkungen des seit fünf Jahren anhaltenden Bürgerkriegs: Die Infrastruktur und Wohnhäuser sind völlig zerstört. Hilfsorganisationen arbeiten auf Hochtouren.

Obwohl die syrische Armee Damaskus und das Gebiet rund um die Hauptstadt vor knapp zwei Jahren zurückerobern konnte, sei die Zahl der Hilfsbedürftigen deutlich gestiegen, berichtete am Freitag ein internationaler Zusammenschluss von 30 Hilfsorganisationen. Humanitäre Organisationen wie das Rote Kreuz, aber auch die russische Armee unterstützen die Rückkehrer bei der Bewältigung ihres Alltags.

Hilfsgüter dringend benötigt
Auch die Organisation SOS Kinderdorf ist seit Kriegsbeginn mit ihrer Nothilfe im Einsatz. Bisher wurden mehr als 100.000 Menschen erreicht und mit Hilfsgütern versorgt. Benötigt werden vor allem Lebensmittel, Babynahrung, Medikamente, Hygieneprodukte, Windeln, Decken und Winterkleidung, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Situation in anderen Teilen Syriens dramatisch
Während in der Region um Damaskus der Wiederaufbau begonnen hat, kann in anderen Teilen des Landes davon keine Rede sein. Die Kriegsparteien hätten schlimmste Verwüstungen angerichtet, Nothilfe verhindert und jegliche Versorgung abgeschnitten, kritisierten die Hilfsorganisationen. Sie warfen den vier UN-Vetomächten Russland, USA, Frankreich und Großbritannien vor, durch ihre militärische Intervention und ihre Politik zur Verschärfung der Lage beigetragen zu haben. "Angriffe auf Zivilisten und Helfer müssen aufhören", forderte der Oxfam-Nothilfeleiter für Syrien, Andy Baker.

Im Vorjahr starben 50.000 Menschen
Laut dem Bericht der Hilfsorganisationen stieg im vergangenen Jahr die Gewalt stark an, wozu auch die russischen Luftangriffe seit Ende September beigetragen hätten. Im ganzen Jahr seien in dem Konflikt etwa 50.000 Menschen getötet worden. 1,5 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen gewesen, während knapp eine Million Syrer fliehen mussten. 200.000 Häuser seien ganz oder teilweise zerstört worden - ein Fünftel mehr als 2014. Die Hilfsorganisationen beklagten auch, dass nur zehn Prozent der Hilfskonvois die Frontlinien überqueren und ihr Ziel erreichen konnten.

Gewalt geht trotz Waffenruhe weiter
Obwohl es seit knapp zwei Wochen offiziell eine Waffenruhe gibt, griffen syrische Rebellen am Donnerstag in der Provinz Hama mehrere Stellungen der Regierungstruppen an. Es sei die größte Offensive der Aufständischen in der Region seit Beginn der Waffenruhe gewesen, sagte ein Kommandant der Rebellen.

"Russland, die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien müssen endlich an einem Strang ziehen und stärkeren Druck auf die Konfliktparteien in Syrien ausüben, um die völkerrechtswidrige Blockade ganzer Städte und Gebiete zu beenden", forderten die Hilfsorganisationen. Auch dürften sie keine Waffen mehr an die Kampfparteien liefern, um den Konflikt nicht noch zu verschärfen.

Neuer Anlauf der Friedengespräche am Montag
Trotz der zahlreichen Verstöße gegen die Waffenruhe wächst die Hoffnung auf eine politische Lösung des blutigen Konflikts. Die syrische Opposition erklärte am Freitag, sie werde an der für Montag erwarteten neuen Runde der Genfer Friedensgespräche teilnehmen. UN-Sondervermittler Staffan de Mistura sagte, spätestens in eineinhalb Jahren solle es in Syrien unter Aufsicht der Vereinten Nationen Parlaments- und Präsidentenwahlen geben. Die Genfer Friedensgespräche waren Anfang Februar ausgesetzt und ihre Wiederaufnahme seitdem mehrfach verschoben worden.

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