Zuspitzung in Calais

Flüchtlinge zogen ab – “Dschungel” in Flammen

Ausland
26.10.2016 15:56

Nachdem bereits ein Großteil der Menschen aus dem Flüchtlingslager der nordfranzösischen Hafenstadt Calais umgesiedelt worden war, begaben sich am Mittwoch die noch verbliebenen Migranten eiligst aus dem sogenannten Dschungel. Der Grund waren mehrere Explosionen und starke Brände. "Das Lager ist endgültig leer", sagte die Präfektin Fabienne Buccio am Mittwoch dem französischen Nachrichtensender BFMTV in Calais.

Aufgrund der starken Brände wurde das Lager komplett geräumt. Medienvertretern sei der Zugang zum "Dschungel" verwehrt, hieß es seitens BFMTV. In dem Lager brennt es an mehreren Stellen, schwarze Rauchwolken sind auch weit entfernt noch zu sehen.

Eigentlich war geplant, die Räumung bis zum Wochenende abzuschließen. Vor und zu Beginn der Evakuierung war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Migranten legten Feuer und warfen Steine auf die massiv postierten Einsatzkräfte der Polizei. Vier Flüchtlinge aus Afghanistan wurden wegen Brandstiftung und versuchter Brandstiftung festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Laut den Worten von Präfektin Buccio hat es "Tradition", dass manche Flüchtlinge ihre Unterkünfte vor dem Aufbruch zerstören.

In dem Camp lebten laut Regierungsangaben zuletzt rund 6500 Menschen, vornehmlich aus Syrien, Afghanistan und Eritrea. Ihr Ziel ist eigentlich Großbritannien, das die Aufnahme der Migranten aber mit Verweis auf das EU-Asylrecht verweigert. Demnach muss ein Antrag in jenem Land gestellt werden, in dem die Flüchtlinge erstmals den Boden der Europäischen Union betreten. Monatelang versuchten viele Bewohner des "Dschungels" daher, illegal auf Lastwagen oder Züge zu gelangen, die über Calais auf die britische Insel fahren. Großbritanniens Innenministerin Amber Rudd hat zugesagt, ihr Land werde etwa die Hälfte der rund 1300 Kinder und Jugendlichen aufnehmen, die ohne Eltern in dem Camp lebten.

Um die Räumung zu beschleunigen, gingen Sozialarbeiter und Übersetzer durch die in den Sanddünen gelegene Zeltstadt, um Flugblätter zu verteilen. "Alles in allem haben die Migranten verstanden, dass die Zeit für den 'Dschungel' abgelaufen ist", sagte Sozialarbeiter Serge Szarzynski. Die meisten hätten sich einsichtig gezeigt.

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