Rätselraten um Rauswurf von Thomas Gasser als Vorstand von IKB und Tiwag: Klagt er nun Hunderttausende Euro ein? FPÖ und Grüne haben klare Forderungen an Tiwag-Eigentümervertreter LH Anton Mattle.
Sein Vertrag als Vorstand bei den Energieversorgern Tiwag und IKB war erst im Vorjahr bzw. heuer verlängert worden – jetzt ist der langjährige Vorstandschef in beiden Unternehmen plötzlich eine unerwünschte Person.
Der Aufsichtsrat der IKB hat bereits in der Vorwoche am 18. September beschlossen, „das bisherige Vorstandsmitglied Thomas Gasser mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden und als Vorstandsmitglied abzuberufen“, heißt es in einer Montag Vormittag zeitgleich ausgeschickten Erklärung.
„Schwerwiegende Pflichtverletzungen“
Begründet wird der Schritt damit, „dass eine interne Prüfung von Verdachtsmomenten schwerwiegende Pflichtverletzungen und Verfehlungen des Vorstandsmitglieds hervorgebracht hat. Aufgrund der eindeutigen Feststellungen war es unsere Pflicht, diesen Schritt zu setzen“, sagt IKB-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Bachlechner. „Aus Gründen der Vertraulichkeit werden keine weiteren Details bekanntgegeben“. Die Tiwag – auch hier war Gasser Vorstand – reagierte ebenso: Mit sofortiger Wirkung werde das Vorstandsmitglied Gasser abberufen.
Das an den Tag gelegte Verhalten war und ist mit einer Führungsfunktion nicht vereinbar. Als Landesunternehmen haben wir hier eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion. Der Vorstand wird nun von zwei Mitgliedern geführt und neu ausgeschrieben.
Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Wallnöfer
„Drakonische Strafe“
Der Aufsichtsrat verweist auf ein „disziplinarrechtliches Verfahren in seiner Funktion als IKB-Vorstandsmitglied“: „Das an den Tag gelegte Verhalten war und ist mit einer Führungsfunktion nicht vereinbar“, erläutert Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Eduard Wallnöfer. „Einen Vorfall“ habe es gegeben, „eine Dummheit“, aber nichts strafrechtlich Relevantes, ist hinter den Kulissen zu erfahren. Das plötzliche Aus sei wohl eine „drakonische Strafe“, zu der aber Anwälte geraten hätten. Ein Schaden für das Unternehmen wäre entstanden, wenn der Aufsichtsrat seiner Kontrollfunktion in diesem Fall nicht nachgekommen wäre.
Vorstandstrio bei IKB kassiert knapp 900.000 Euro pro Jahr
Gassers Vertrag bei der IKB wäre noch bis 2027 gelaufen. Geschätztes Salär: Rund 300.000 Euro jährlich. Der gesamte dreiköpfige Vorstand kostet laut Corporate-Governance-Bericht pro Jahr knapp 900.000 Euro. Es ist davon auszugehen, dass es darüber zu einer Auseinandersetzung vor Gericht kommen wird.
In einer Reaktion forderte die FPÖ am Montag „sofortige Klarheit über die wahren Gründe der Abberufung“. Sie sieht ein „permanentes Personalchaos, verursacht von Eigentümervertreter LH Anton Mattle“. Dieser müsse bei der Tiwag „endlich Führungsstärke beweisen“, sagt Grünen-Chef Gebi Mair.

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