Polizei nennt Namen

Das sind die kaltblütigen Attentäter von London

Ausland
06.06.2017 12:15

Zwei Tage nach dem Terroranschlag in London hat die britische Polizei zwei der drei Attentäter identifiziert. Khuram Butt (27, im Bild links) sei der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst MI5 bereits bekannt gewesen. Es habe aber keine Hinweise auf einen Anschlag gegeben. Butt sei ein in Pakistan geborener Brite, teilte die Polizei am Montag mit. Als zweiten Angreifer auf der London Bridge wurde Rachid Redouane (im Bild rechts) genannt. Dieser sei nach eigenen Angaben marokkanischer und libyscher Abstammung. Alle weiteren Festgenommenen wurden unterdessen wieder freigelassen.

Khuram Butt war laut britischen Medien vergangenes Jahr in einer britischen Fernsehdokumentation mit dem Titel "Die Dschihadisten von nebenan" zu sehen gewesen. Der Chef der nationalen Anti-Terror-Polizei, Mark Rowley, bat die Öffentlichkeit in der Erklärung um Hinweise auf "diese Männer, ihre Bewegungen in den Tagen und Stunden vor dem Angriff und die Orte, die sie aufgesucht haben".

Ermittlungen gegen 3000 "Subjekte von Interesse"
Rowley führte aus, dass die Polizei und der Geheimdienst MI5 derzeit rund 500 Ermittlungen gegen 3000 "Subjekte von Interesse" führten. Zudem untersuchten "der MI5 und seine Partner" das Risiko, das von rund 20.000 früheren Verdächtigen womöglich weiterhin ausgehe. Laut Rowley haben die britischen Sicherheitsbehörden seit 2013 18 Anschlagspläne durchkreuzt, davon fünf in den vergangenen beiden Monaten.

"Unsere Arbeit macht angesichts der hohen Terrorbedrohung und der bestehenden Ressourcen schwierige Entscheidungen über Prioritäten notwendig", verteidigte sich die Polizei. Einzelheiten darüber, wieso der 27-jährige Butt ins Visier des Geheimdienstes geraten war, machten die Behörden zunächst nicht.

"Unauffälliger Familenvater" als Attentäter
Beide Attentäter wohnten laut Polizeiangaben zuletzt im Ostlondoner Stadtteil Barking. Bewohner dieses Stadteils hatten zuvor einen der drei Attentäter als "unauffälligen Familienvater" beschrieben, der Kinder liebte und gerne mit seinem Sohn Fußball spielte. Unklar ist allerdings, ob es sich dabei um einen der nun von der Polizei mit Namen und Bild veröffentlichten Attentäter handelt. Unter den Einwohnern von Barking sei der erwähnte Mann nämlich als "Abdul" oder auch "Abs" bekannt gewesen. Nach seinen eigenen Angaben war er "Asiate" - so werden in Großbritannien Menschen vom indischen Subkontinent genannt, zu dem unter anderem auch Pakistan und Sri Lanka gehören. Daher könnte es sich dabei am ehesten um Khuram Butt handeln.

Ein Nachbar erklärte, der Mann sei "sympathisch gewesen". Allerdings habe er kürzlich sein Verhalten geändert. "Er war nicht aggressiv. Aber in letzter Zeit war er nicht mehr so gesprächig wie früher und sagte nur noch 'Guten Tag' und 'Auf Wiedersehen'". Nach Angaben der Anrainer hatte "Abs" zwei Kinder, einen rund drei Jahre alten Buben und eine erst wenige Wochen alte Tochter.

Alle Festgenommenen wieder frei
Zwölf Menschen waren im Zusammenhang mit dem Attentat vom Samstagabend festgenommen worden, sieben Frauen und fünf Männer, erklärte die Polizei am Pfingstmontag weiters. Mittlerweile wurden allerdings alle wieder ohne Anklage freigelassen. Zudem hätten Polizisten sechs Gebäude durchsucht. Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, sich mit Informationen zu den Attentätern an die Behörden zu wenden.

Landesweite Schweigeminute für Terroropfer
Im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags hielten die Menschen in Großbritannien am Dienstag um 11 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) eine landesweite Schweigeminute ab. Die Flaggen in London bleiben bis Dienstagabend auf halbmast.

Schon am Montagabend hatte es bei einer Mahnwache im Potters Fields Park in der Nähe des Londoner Rathauses eine Schweigeminute für die Opfer gegeben. Zahlreiche Menschen hatten Blumen am Rathaus niedergelegt.

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