Angriff auf Pilger
Schon 74 Tote nach Doppelanschlag in Damaskus
Bei zwei unmittelbar hintereinader verübten Bombenanschlägen in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Samstag Dutzende Menschen - vor allem schiitische Pilger aus dem Irak - getötet worden. Zunächst war von mindestens 46 Toten die Rede, bis Sonntag stieg die Zahl auf 74. Dutzende weitere seien noch immer in einem kritischen Zustand, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Ein Sprecher des irakischen Außenministeriums sprach von zwei Sprengsätzen am Straßenrand, die die Busse mit den Pilgern treffen sollten. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete von zwei Bomben, die in der Nähe eines Friedhofs in der Altstadt explodiert seien.
Der syrische Innenminister Mohammad al-Shaar sagte, bei den Opfern handle es sich um Pilger verschiedener arabischer Nationalitäten. "Das Ziel war einfach nur zu töten", sagte er. Im syrischen Staatsfernsehen waren Bilder mehrerer zerstörter Busse zu sehen, einige waren ausgebrannt. Auf dem Boden lagen Schuhe, Brillen und Rollstühle herum, Blutlachen waren zu sehen.
Schiiten häufiges Ziel des IS
Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Im syrischen Staatsfernsehen war von "Terroristen" die Rede. Diesen Begriff verwendet die syrische Führung für Rebellen und Dschihadisten, die der Regierung feindlich gegenüberstehen. Das irakische Außenministerium machte sunnitische Extremistenorganisationen verantwortlich. Schiitische Schreine sind ein häufiges Ziel sunnitischer Extremistenorganisationen wie Al-Kaida und dem IS.
Zwar gab es in Damaskus seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 mehrere Anschläge, sie sind jedoch vergleichsweise selten. Auch blieb die Hochburg von Präsident Bashar al-Assad von den im Land wütenden Kämpfen weitgehend verschont.
Iran: "Verzweifelte Sabotageversuche"
Der Iran verurteilte die blutigen Terrorangriffe. "Diese unmenschlichen und scheußlichen Attacken sind die verzweifelte Reaktion der Terroristen auf ihre Niederlagen an der militärischen Front", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi. Um den Friedensprozess in Syrien zu sabotieren, seien die Terroristen sogar bereit, unschuldige Pilger zu töten, so der Sprecher laut Angaben der Nachrichtenagentur IRNA.
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