An der großen Kreuzung am Wiener Karlsplatz fügt sich der Plakatständer völlig unscheinbar ins Stadtbild ein. Der Mann, der in altbekannter Politikermanier neben einem Parteien-Logo vom Plakat lächelt, findet kaum Beachtung von den wenigen Passanten, die vorüber gehen, und auch die Autofahrer wirken kaum interessiert.
Kombiniert mit dem einfachen Wahlspruch "Unser Mann" blickt der ältere Herr im Anzug freundlich auf die Betrachter. Der Vorarlberger Künstler Gottfried Bechtold, der unter anderem mit seinem "Beton-Porsche" bekannt wurde, ließ sich für falsche Wahlplakate, die bis 12. Oktober am "public space karlsplatz" zu sehen sind, ablichten. "Kandidieren" tut er nur für sein Kunstprojekt, das die Austauschbarkeit von Politikern auf Plakaten vor Augen führen soll.
Ab 1. September auch in den Bundesländern
Während das Gesicht des Künstlers unverändert bleiben wird, soll das Logo aller real kandidierenden Parteien zweimal pro Woche ausgetauscht werden, heißt es. "Es geht nicht um Inhalte", so die Projektbeschreibung von "Unser Mann" auf der Homepage der Kunsthalle Wien, "sondern um Repräsentation". Eine kleine Tafel erläutert die Intention hinter der Plakataktion - für jene, die überhaupt genauer hinsehen. Die "Austauschbarkeit von Politikern auf Plakaten" wird ohnehin nur bei näherer Betrachtung deutlich: Derzeit wirbt "Unser Mann" auf der Vorderseite des Plakatständers für die ÖVP, auf der Rückseite für die SPÖ. Ab 1. September sollen die gefakten Wahlplakate auch in den Bundesländern zu sehen sein.
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