Mieten "explodiert"

Volksanwältin greift jetzt Land Salzburg an

Salzburg
01.02.2017 07:32

Miet-Erhöhung um bis zu 1100 Prozent: "Donnerwetter" dürften sich Pächter von Ufergrundstücken am Wallersee, Mattsee und Obertrumer See gedacht haben. Neue Mietverträge wurden ihnen vom Land vorgelegt - sogar für Flächen unter Wasser soll gezahlt werden. Die Volksanwältin kritisiert, das Land verteidigt sich aber.

Für Seen-Liebhaber, die zeitig ein Platzerl an einem der Flachgauer Seen ergattert haben, war das Schreiben vom Land eine Überraschung, schildert Volksanwältin Gertrude Brinek. Ein neuer Mietvertrag mit satter Erhöhung und neuem Berechnungssystem. Zwölf Pächter riefen bei ihr an: "Es geht um die Frage der Mietzinsberechnung. Keiner der Mieter wäre gegen eine maßvolle Erhöhung gewesen. Aber das neue Tarifsystem ist  nicht nachvollziehbar."

Beispiele: Ein Grundstücksbesitzer am Wallersee muss jetzt 10.000 Euro zahlen, zuvor waren es 900. Eine andere Anrainerin und ihre Eltern anstelle von 416 nun 4630 Euro. Laut der Volksanwaltschaft müssen die Mieter teils sogar für Flächen, die unter Wasser liegen, blechen. Und es wird nun zwischen bebauter und unbebauter Fläche unterschieden - ergo: Einige zahlen extra Miete für die Behausung, die sie selbst hingestellt haben. Übrigens: Trotz Miete gibt es kein alleiniges Nutzungsrecht, da die Seen Landeseigentum und so für jedermann nutzbar sind.

Stöckl sieht es anders
Die Volksanwältin schickte dem Land eine Empfehlung, acht Wochen hat das Land Zeit zu reagieren. Gegenüber der "Krone" sagt Landesvize Christian Stöckl (ÖVP), dass dies bereits gemacht wurde. Warum dann plötzlich die Kritik? Stöckl: "Weil ich nicht der Meinung der Volksanwältin bin." Laut ihm haben "über 90 Prozent der Pächter den neuen Vertrag unterschrieben" und sollen damit einverstanden sein. Es geht um 600 Verträge. "Da gibt es ein paar wenige, die glauben, den Preis diktieren zu können. Da will und kann ich nicht nachgeben", schlägt Stöckl auf den Tisch. Er betont, dass die Mietpreise noch immer "unter dem marktüblichen Niveau" seien. Die Berechnung erfolgte transparent und nachvollziehbar. Und bei den Unter-Wasser-Flächen habe man nachgebessert: "Da gibt es für Betroffene einen Preisnachlass von 15 Prozent."

ANTONIO LOVRIC, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele