CETA gefordert

Unternehmer fordern Umsetzung des Handelspaktes

Salzburg
18.10.2016 21:00

Das Handelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada ist vorerst durch Belgien gestoppt worden (siehe Seiten 2/3), doch auch in Salzburg gibt es neben großem Widerstand auch Befürworter aus der Industrie: Vieles würde für die heimischen Unternehmen leichter, es geht schließlich um Millionen schwere Auslandsaufträge.

Die befürchteten negativen Begleiterscheinungen von Transatlantischen Abkommen sind hinlänglich bekannt, doch für IV-Präsident Peter Unterkofler ist die Sache trotzdem klar: Trotz der belgischen Ablehung ist er sich sicher, dass alle 28 EU-Staaten das Abkommen am 27. Oktober unterschreiben werden: "Wir haben sechs Jahre verhandelt, es wäre auch für unsere Handeslpartner unverständlich, wenn das Abkommen jetzt nicht in Kraft träte. Österreich hat eine Exportquote von 54 Prozent und die Unternehmen exportierten Güter im Wert von über einer Milliarde Euro nach Kanada und von 9,08 Milliarden Euro in die USA."

Eine "zu Tode erschrockenen Industrie" nennt es Nick Kraguljac, Geschäftsführer der Zell Metall mit 80 Mitarbeitern, falls CETA und in weiterer Folge auch TTIP mit den USA scheitert: "Wir haben im abgelaufenen Wirtschaftsjahr insgesamt 161.143,82 Euro an Zöllen an die USA abgeführt. Heuer waren es bereits 105.893 Euro. Das ist deutlich mehr, als unser gesamtes Marketingbudget von 35.000 Euro. Würden die Zölle in die USA wegfallen, könnte man drei bis vier Mitarbeiter zusätzlich einstellen oder in eine neue Anlage investieren. Dazu kommen die Normen: Europäische und US-amerikanische sagen zwar im Prinzip das Gleiche aus, müssen aber unterschiedlich angewandt werden."

Salzburg würde enorm von CETA profitieren

Kraguljacs Unternehmen ist ähnlich wie Wimmer Hartstahl in Thalgau stark vom Export nach Übersee abhängig - erschwerend seien die komplizierten Zollvorschriften: "Wir produzieren rund 130 verschiedenen Produkte. Manche sind zollfrei, manche nicht, bei einigen weiß ich nicht einmal, welche Tarife da drauf. sindWenn einmal etwas beanstandet wird, liegt die Ware oft lange in einem Zolllager. Und ab dem dritten Tag muss man die Lagerung zahlen", ärgert sich Geschäftsführer Andreas Wimmer: "Wenn uns Prügel vor die Füße geworfen werden ist das nicht gut für den Standort. Warum diskutieren wir überhaupt?"

Peter Unterkofler legt nach: "Salzburg hat mit Kanada ein Handeslvolumen von mehr als 160 Millionen Euro. Durch den Wegfall von Handels-Hemmnissen sparen sich Salzburger Betriebe sechs bis acht Millionen Euro im Jahr. Würde CETA nicht kommen, könnten wir nicht von der prognostizierten Steigerung des Handelsvolumens von rund 50 Prozent in den kommenden zehn Jahren profitieren."

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