Konkurs!

Thalgauer Windkraft-Projekt

Salzburg
17.08.2017 17:41

Seit 1999 versuchte die Gemeinde Thalgauer am Lehmberg Windräder zu errichten. Naturschutz und Bundesverwaltungsgerichtshof stoppten ein erstes Projekt, weil es nicht im öffentlichen Interesse war. Nun beendete das Bundesheer auch die Windkraft-Pläne der Kolowind: Salzburgs letztes Windkraft-Projekt ist tot.

Windkraft passt nicht zu einem Tourismus-Land wie Salzburg. Darin waren sich alle Flachgauer Bürgermeister (mit Ausnahme Thalgaus) stets einig: "Die unversehrte Landschaft, der Silhouettenschutz ist wichtiger als ein paar Kilowattstunden mehr", so der Tenor von Adolf Rieger (Neumarkt), Friedrich Kreil (Straßwalchen), Rupert Eder (Henndorf) und Wolfgang Wagner (Köstendorf).: "Der Windpark bei Munderfing, der bis an den Mattsee zu sehen ist, ist abschreckend genug."

Schon 2011 standen die Windkraft-Betreiber an der Kippe, die Insolvenz konnte nur durch die Unterstützung der Gemeinde Thalgau, die als Gesellschafter einstieg, vermieden werden.

In der Zwischenzeit ging auch allen anderen Windkraft-Projekte in Salzburg die Luft aus: Die Salzburg AG verwarft das Vorhaben am Pass Lueg ("unwirtschaftlich"), zwei weitere Projekte im Lungau scheiterten am Widerstand der dortigen Bevölkerung.

Tatsache ist: Keiner der privaten Gesellschafter, die das Thalgauer Projekt mit insgesamt 200.000 Euro unterstützten, war angesichts der mehr als zweifelhaften Umsetzung des Vorhabens mehr bereit, Geld zu investieren. Kolowind nannte auf seiner Firmen-Homepage unter anderem die hohen Kosten für eine vorgeschriebene Fledermaus-Zählung (113.615 €) als Grund dafür, dass die Gesellschaft den Gang zum Konkursrichter antrat: "Nicht finanzierbar", sei diese Behörden-Auflage gewesen.

Den Garaus machte dem Projekt letztlich aber das Bundesheer, die "Krone" berichtete darüber bereits im April: "Ein 180 Meter hohes Windrad rage in jedem Fall zu weit in den Ausbreitungsbereich des Radars am Kolomannsberg hinein", so stand es im ablehnenden Bescheid des Verteidigungsministeriums. Eine Beschwerde dagegen beim Bundesverwaltungsgericht wäre für die Kolowind mit hohem finanziellem Aufwand verbunden und einfach nicht zu stemmen gewesen.

88.000 Euro Schulden per Jahresende 2016, gerade einmal 8.600 Aktiva - das Projekt am Lehmberg ist Geschichte. Generell weht Windrad-Projekten scharfer Gegenwind in die Rotorblätter: Auch Oberösterreich hat im Frühjahr das gesamte Salzkammergut zum Sperrgebiet erklärt und ein Projekt in Mondsee gestoppt.

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

ZITAT - Adolf Rieger, Bürgermeister von Neumarkt
"
Wir im Flachgau sind froh, dass wir von Windrädern verschont bleiben. Uns ist die unversehrte Land- schaft jedenfalls wichtiger".

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