"Ist notwendig"

Rabl-Stadler nimmt Festspielfonds-Gesetz in Schutz

Salzburg
24.06.2011 14:54
Die Präsidentin und Kaufmännische Direktorin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, hat am Freitag erneut auf die Kritik des Rechnungshofes an den Festspielen reagiert. Dieser hatte in seinem Rohbericht bemängelt, dass das Salzburger Festspielfondsgesetz eine ungeeignete Rechtsgrundlage für einen erfolgreich geführten Kulturbetrieb sei. Doch Rabl-Stadler konterte nun, dieses 60 Jahre alte Bundesgesetz sei notwendig, um die Festspiele dauerhaft finanziell abzusichern.

Es wäre ein Riesenfehler, wenn dieses Gesetz, das die Festspiele als österreichische Marke anerkenne, beseitigt werde, sagte Rabl-Stadler. Öffentliche Subventionen seien notwendig, um mit der wachsenden Konkurrenz anderer Festivals mithalten zu können. Mit dem Festspielfondsgesetz sei die verbindliche Verpflichtung zur Defizitdeckung seitens des Bundes, des Landes Salzburg, der Stadt Salzburg und des Salzburger Fremdenverkehrsfonds im Verhältnis 40:20:20:20 festgelegt.

Rabl-Stadler von derzeitiger Organisation überzeugt
"Es ist zwar richtig, dass es sich um eine in Österreich einzigartige Rechtskonstruktion für einen Kulturbetrieb handelt. Wie die Festspiele aber in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, lässt sich mit dieser Organisationsstruktur auch in der heutigen Zeit wirtschaftlich und künstlerisch sehr erfolgreich arbeiten", betonte Rabl-Stadler. Sie bedauerte, dass die monatlichen Gespräche mit den Vertretern des Rechnungshofes so wenig Eingang im Rohbericht gefunden hätten. So sei der Rechnungshof der Ansicht, dass beim Salzburger Festspielfonds die Grundsätze des Corporate Governance Kodex und die OECD-Leitsätze angewendet werden müssten. Der Kodex richte sich aber ausschließlich an börsennotierte Gesellschaften, der Festspielfonds sei aber kein Unternehmen, das über eine private Aktionärsstruktur verfüge.

Zur Kritik einer mangelnden internen Kontrolle hielt Rabl-Stadler fest, dass sich der Festspielfonds freiwillig zu umfassenden Kontrollen verpflichtet habe. Es gebe eine interne Revision, das ein eigenständiges Organ des Kuratoriums sei, und ein umfangreiches Controlling. Nach Bekanntwerden mutmaßlicher Malversationen durch den ehemaligen Technischen Direktor sei im vergangenen Jahr eine Schwerpunktprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Audit veranlasst worden. "Dadurch konnten problematische Schnittstellen aufgezeigt und die bisherige Kontrolle noch schneller und effektiver gestaltet werden", so Rabl-Stadler. Darüber hinaus würden monatliche Budgetsitzungen mit allen Abteilungsleitern stattfinden, in denen alle relevanten Budgetzahlen besprochen und Abweichungen ermittelt werden, um sofort darauf budgetär zu reagieren.

Ärger wegen Gratiskarten-Vorwurf
Der Rechnungshof erwecke auch den falschen Eindruck, dass Haupt-und Projektsponsoren Anspruch auf verbilligte Karten hätten. "Das stimmt nicht", betonte die Präsidentin, "sie haben ein vertraglich festgelegtes Vorzugsrecht zum Erwerb von Vollpreis-Karten für eine bestimmte, maximale Anzahl pro Vorstellung. Die gekauften Karten aller Sponsoren betragen rund zwei Prozent des gesamten Kartenangebots pro Saison." Für Mitarbeiter von Sponsoren gibt es für nicht ausverkaufte Veranstaltungen ein limitiertes Angebot an ermäßigten Karten. Dazu der Leiter des Kartenbüros, Christoph Engel: "Wir wollen sie positiv an uns binden. Unterm Strich sind das Mehreinnahmen, weil es sich um Einnahmen handelt, die wir sonst nicht gemacht hätten." Damit seien von 2005 bis 2010 zusätzlich 326.861 Euro erwirtschaftet worden.

Im Prüfungszeitraum sei auch die Anzahl der unentgeltlich abgegebenen Karten von 5,0 auf 4,2 Prozent gesunken. "Freikarten werden nur gewährt, wenn sie im künstlerischen und wirtschaftlichen Interesse mit den Festspielen stehen", sagte Rabl-Stadler. Um beispielsweise Sponsoren für eine Vertragsunterzeichnung zu gewinnen. Dass es in den Bereichen Controlling und Rechnungslegung noch einiges zu tun gebe, um diese auf den neuesten Stand zu bringen, sah die Präsidentin ein. Man wolle die Kritikpunkte des Rechnungshofes jetzt schnell abarbeiten, um das Vertrauen der Sponsoren und der Freunde der Festspiele aufrechtzuerhalten - um zu zeigen, wo Kritik berechtigt sei, und wo nicht. Bis 16. Juli haben die Festspiele Zeit, eine Stellungnahme zum Rohbericht abzugeben.

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