Um drei Uhr früh trägt Ingeborg Berchtold (56) jeden Tag die "Krone" aus. Danach kümmert sie sich um 18 Wohnhäuser in der Bischofshofener Siedlungsgasse. Seit drei Jahren – da starb ihr Mann – macht sie das alleine. Als sie der GSWB ihr Pensionsansuchen schickte, fiel sie bei der Antwort der Genossenschaft aus allen Wolken: "Sie müssen die Wohnung mit Jahresende räumen!"
"Mein ganzes Leben habe ich nur gerackert, jetzt wollte ich einmal die schöne Wohnung genießen", ist die Hausmeisterin völlig verzweifelt. Die Kinder sind ausgezogen, die Wohnung der Frau viel zu groß, argumentiert die GSWB: "Rechtlich ist da nichts zu machen", so Direktor Leopold Santner: "Uns sind die Hände gebunden, sonst droht ihr die Rückzahlung der Förderung."
Anders ist es bei "normalen" Mietern: Sie können, selbst wenn alle Familienmitglieder "hinausgestorben" sind, auch alleine in der Wohnung bleiben. Ingeborg Berchtolds Pech: Die GSWB gab ihr nie einen Miet-, sondern nur einen Arbeitsvertrag. Jetzt bemüht sich Landesrat Walter Blachfellner um eine menschliche Lösung: "Wir schauen, dass Frau Berchtold zumindest so lange bleiben kann, bis wir ihr eine neue Bleibe in der Nähe anbieten können."
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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