Erneut totales Chaos

Stronach: Abspaltung oder Aus für Tiroler Team?

Österreich
20.11.2013 21:33
Das Team Stronach ist erneut mit innerparteilichem Ungemach konfrontiert. Die Tiroler Landespartei steht offenbar vor dem Aus, wie am Mittwoch bekannt wurde. Noch ist allerdings nicht ganz klar, ob ihre Tätigkeit gänzlich eingestellt wird oder sie sich lediglich von der Bundespartei abspalten wird. Es gibt dazu unterschiedliche Interpretationen.

Die Loslösung sei mit dem 15. November erfolgt, erklärte Doris Walser, Sprecherin des Tiroler Teams, am frühen Mittwochabend. Die Bundespartei wisse bereits Bescheid. Nähere Informationen wollte sie nicht bekannt geben. Sie verwies auf eine Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck.

"Es gibt keine Infrastruktur mehr in Tirol"
Wenig später hieß es von der Länderkoordinatorin und geschäftsführenden Klubobfrau im Nationalrat, Waltraud Dietrich, die Tiroler Landespartei des Team Stronach werde de facto stillgelegt. "Es gibt keine Team-Stronach-Infrastruktur mehr", erklärte sie. Die in Tirol vermeldete Abspaltung der örtlichen Landesgruppe bestritt sie, da die Büroschließung von der Bundespartei ausgegangen sei.

Dietrich argumentierte im Gespräch mit Journalisten damit, dass es noch einige Zeit bis zu den nächsten für Tirol relevanten Urnengängen gebe. Daher habe man jetzt "das Büro aufgelassen". Von einer Abspaltung könne also keine Rede sein.

Zukunft der Mitglieder ungewiss
Wie es mit den Mitgliedern des Team Stronach Tirol in Zukunft weitergeht, wollte Dietrich nicht einschätzen. Man werde sehen, wer bei einem Neuanfang vor den nächsten großen Wahlen noch dabei sei.

Tirol wäre nach Vorarlberg die zweite Landesgruppe des Team Stronach, die zumindest vorübergehend zugesperrt wird. Dabei soll es bleiben. Ihres Wissens gebe es in den übrigen Bundesländern keine entsprechenden Schließungspläne, erklärte Dietrich auf Nachfrage. Team-Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur wollte sich am Rande der Nationalratssitzung nicht äußern.

Doch alles wieder anders?
Für vollkommene Verwirrung sorgte dann im weiteren Verlauf des Abends das Tiroler Parteimitglied Nikolaus File. Er teilte mit, dass er sich als Rechtsnachfolger des bisherigen Landesparteichefs Walter Jenewein sehe. Er wolle sich nun "mit der Bundespartei in Verbindung setzen und schauen, was da ist, dann sehen wir weiter", erklärte File.

Das Büro werde wohl geschlossen, weil Jenewein sich abgespalten habe und die Parteienförderung - das seien 42.000 oder 43.000 Euro - einbehalten wolle, meinte File dazu. Es sei auch "okay", wenn "ein bissl zurückgefahren wird, aber das Team Stronach bleibt in Tirol bestehen". Er sei im Landesparteivorstand gegen die Abspaltung aufgetreten. Und als Gründungsmitglied habe er Jenewein untersagt, den Namen Team Stronach Tirol weiter zu verwenden, meinte File. Der Zamser sieht auch weitere Kollegen hinter sich, wie viele, konnte er zunächst noch nicht sagen. Er will demnächst einen Landesparteitag einberufen.

Bereits bei Landtagswahl drei Tiroler Listen aufgetaucht
Das Tiroler Team war das Einzige, das bei den heurigen Landtagswahlen im Frühjahr scheiterte - nach Chaos und Grabenkämpfen im Vorfeld. Für die Wahl wurden drei Landeslisten eingereicht, eine davon auch von Jenewein.

Parteigründer Frank Stronach zog damals allerdings noch den zwischenzeitlich demontierten Landesgeschäftsführer Hans-Peter Mayr als Spitzenkandidaten vor. Da dieser den Einzug in den Landtag verpasste, wechselte Stronach das Pferd und kürte den Tischlereibesitzer Jenewein zum Tiroler Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl. Der verließ nun das Schiff.

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