Hofer an die Spitze?

In Strache-FPÖ herrscht zunehmend Nervosität

Österreich
27.02.2017 16:54

Vor dem diese Woche über die Bühne gehenden FPÖ-Parteitag in Kärnten steigt im Lager von Parteichef Heinz-Christian Strache die Nervosität: die Umfragen nicht mehr so gut wie früher, in Bedrängnis bei der Entscheidung um den U-Ausschuss in der Causa Eurofighter, wehleidige Reaktionen auf einsetzende Kritik.

In fast allen aktuellen Umfragen liegt Außenminister Sebastian Kurz überdeutlich voran. Mit Kurz an der Spitze könnte die ÖVP bei Nationalratswahlen mit 32 Prozent klare Nummer eins werden.

Eine Kurz-ÖVP läge deutlich vor der von Bundeskanzler Christian Kern angeführten SPÖ, wie eine ATV-Hajek-Meinungsumfrage am Wochenende ergeben hat. Bemerkenswert an der Umfrage: Da wurde nicht einmal mehr gefragt, welchen Platz die FPÖ mit Strache erzielen könnte, sondern nur noch, auf welches Ergebnis die Freiheitlichen mit einem Spitzenkandidaten Norbert Hofer kämen (24 Prozent).

Irritationen bereits kurz nach Bundespräsidentenwahl
Die Irritationen in und um die FPÖ hatten bereits kurz nach den knapp verlorenen Bundespräsidentschaftswahlen begonnen - konkret mit einer höchst umstrittenen Reise zur Putin-Partei "Einiges Russland", mit der die Strache-Gruppe Ende Dezember des Vorjahres in Moskau auch eine Art "Freundschaftsvertrag" geschlossen hat.

Und erst unlängst ist der freiheitliche EU-Abgeordnete Harald Vilimsky mit einem eigenwilligen Selfie aus Washington auf Facebook aufgetaucht. Da zeigt sich der Strache-Vertraute auf einem Foto mit US-Präsident Donald Trump weit im Hintergrund. Garniert hat das Vilimsky mit einem Loblied auf Trump und dessen feindselige Politik gegenüber kritischen Medien.

Reise zum AfD-Aschermittwoch sorgt für Aufregung
Für Aufregung im Vorfeld des FPÖ-Parteitags sorgt auch schon die nächste Reise: Für Mittwoch ist Strache beim "Politischen Aschermittwoch" der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) im niederbayrischen Osterhofen als Starredner angekündigt. Die gleichzeitig stattfindende Debatte über den Eurofighter-U-Ausschuss im Parlament müsste Strache dann schwänzen.

Peter Pilz von den Grünen findet es "mehr als seltsam, dass Strache zwar Belege für die Eurofighter-Causa verlangt, aber bei der entsprechenden Parlamentssitzung dann vielleicht gar nicht teilnimmt". Pilz: "Wenn die FPÖ dem U-Ausschuss nicht zustimmt, werden wir uns ganz dem freiheitlichen Eurofighter-Leichenkeller widmen."

Auf Kritik reagiert Strache unterdessen zunehmend gereizt. Erst am Wochenende hat er Medienvertreter, die seinen Kurs verwirrend finden, öffentlich als "Koalitions-Groupies" bezeichnet.

Claus Pándi, Kronen Zeitung

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