Lateinamerika-Visite

Fischer: “In zwei, drei Jahren hat sich Europa erholt”

Österreich
06.12.2012 15:22
Bundespräsident Heinz Fischer, der nach seinem Besuch in Argentinien derzeit in Chile weilt, ist überzeugt, dass Europa auf dem besten Weg ist, die Finanz- und Wirtschaftskrise zu bewältigen. Angesichts der Besorgnis in Lateinamerika erklärte Fischer in einem Interview mit der argentinischen Zeitung "Clarin": "In zwei, drei Jahren hat sich Europa erholt." Auch Griechenland werde die Euro-Zone nicht verlassen müssen. Allerdings könne eine reine Sparpolitik nicht die einzige Antwort auf die Krise sein.

"Als die Krise begann, war Europa nicht darauf vorbereitet", zitierte das Blatt Fischer (im Bild bei der Besichtigung des Teatro Colon in Buenos Aires). "Die gesetzten Handlungen waren nervös, übertrieben und auf eine gewisse Weise inadäquat. Aber heute sieht die Situation anders aus. Europa hat gelernt, mit der Krise umzugehen. Europa ist jetzt weniger nervös als Lateinamerika oder China."

Die EU-Mitgliedsländer, insbesondere jene der Euro-Zone, hätten mit der Zusammenarbeit in Budgetfragen Maßnahmen ergriffen, um die Budgetdefizite zu reduzieren und auch Investitionsanreize zu schaffen. "Ich glaube daher, dass es gute Gründe gibt zu sagen, dass Europa in zwei, drei Jahren wieder in einer besseren Position sein wird als derzeit."

"Austerität geht in falsche Richtung"
Auch Griechenland verzeichne - "von einem niedrigen Niveau aus" - bereits wieder leichte Exportzuwächse, verwies der Bundespräsident auf erste Anzeichen der Entspannung. Eine reine Sparpolitik sei aber nicht die passende Lösung, unterstrich Fischer. "Austerität geht in die falsche Richtung. So eine Politik hat schon vor dem Zweiten Weltkrieg in die Katastrophe geführt."

Laut Fischer bräuchte es nun "eine aktive Politik, mit Strategieoffensiven und Investitionen". "Allerdings darf man auch nicht sagen, dass die Budgets und vor allem die Budgetdefizite nicht von Relevanz sind. Wir müssen die Defizite vorsichtig reduzieren, aber gleichzeitig müssen wir einer aktiven Politik eine wichtige Rolle zuteilen."

Chiles Senatspräsident dankt Fischer
Fischer war am Mittwoch von Argentinien nach Chile weitergeflogen, wo er in der Hauptstadt Santiago den Senatspräsidenten Camilo Escalona Medina traf. Dieser erinnerte daran, dass er 1973 als junger Sozialist nach dem Putsch des rechtsnationalen Generals Augusto Pinochet von Österreich Hilfe empfangen habe. Escalona Medina fand damals in der österreichischen Botschaft Zuflucht, von wo er nach Europa ins Exil ging. Der Senatspräsident dankte dafür im Nachhinein Fischer.

Am Donnerstag wohnte Fischer vor einem Treffen mit dem chilenischen Staatspräsidenten Sebastian Pinera der Eröffnung eines bilateralen Wirtschaftsforums bei. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der neben Infrastrukturministerin Doris Bures Fischers Delegation angehört, verwies in diesem Rahmen auf die erfreulichen Handelsdaten Chiles und die damit verbundenen Chancen für Österreich: "Das heute veröffentlichte Wirtschaftswachstum für Oktober von 6,7 Prozent zeigt die Dynamik dieser Volkswirtschaft. Daran wollen wir mit Exporten teilhaben."

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