Heli zertrümmert

Unfallpilot: "War ein Fehler wie beim Einparken"

Österreich
26.05.2017 07:30

"Ich habe die Lage leider falsch eingeschätzt. Es war praktisch ein Fehler beim Einparken", so beschreibt Siegfried Schwarz, Chef-Pilot bei Red Bull, die Ursache für den Hubschrauberunfall bei der Flugshow am Donnerstag im Tiroler Reutte. Der erfahrene Pilot (59) überlebte den Zwischenfall, den er selbst nicht als Absturz bezeichnet, völlig unversehrt.

Sommeropening bei der Ehrenberger Klause - viele Besucher waren vor allem wegen der Luftshow mit den "Flying Bulls" gekommen. Nach spektakulären Manövern und dem Flug unter der Hängebrücke "Highline 179" wollte Red-Bull-Chefpilot Sigi "Blacky" Schwarz seinen Kampfhubschrauber Bull Cobra am zwei Kilometer entfernten Flugfeld Höfen abstellen und auftanken.

Dabei passierte es: Der Hubschrauber war bereits auf dem Boden, als er zu nahe an die Abgrenzung der Tankstelle geriet und es zur Berührung mit den Rotorblättern kam. Splitter und Trümmer flogen, das Getriebe wurde aus dem Hubschrauber geschleudert, das Heck brach ab, Rauch stieg auf.

Schwarz betätigte sofort Not-Aus
"Der erfahrene Pilot betätigte geistesgegenwärtig das Not-Aus. Dabei wird die Turbine abgeschaltet und die Kerosinzufuhr gestoppt", schildert Polizist Stefan Becker. Danach stieg Schwarz unversehrt aus dem Wrack - und auch keiner der Zuseher war von einem Trümmerteil getroffen worden. "Dabei kann man durchaus von Glück sprechen, denn etliche Personen wollten die Landung des Hubschraubers live erleben und standen nicht weit davon entfernt", so Becker.

Die Bell Cobra ist die einzige Maschine dieser Art in Österreich. Sie hat 1800 PS und erreicht 350 km/h. Leer wiegt sie drei Tonnen. Weil die Unfallursache klar auf der Hand liegt, wurde das Wrack bereits am Donnerstag freigegeben, es wird von Red Bull abtransportiert. "Die Flugunfallkommission ist nicht eingeschaltet", sagt Polizist Becker, wegen der möglichen Gefährdung von Personen erfolge jedoch ein Bericht an die Staatsanwaltschaft. Schwarz, Österreichs einziger Hubschrauber-Kunstflugpilot, nahm das Ganze gefasst auf. Mit der "Krone" hat er über den Unfall gesprochen.

"Krone": Herr Schwarz, Augenzeugen berichteten von einem Hubschrauberabsturz. Was sagen Sie dazu?
Siegfried Schwarz: Von einem Absturz kann überhaupt keine Rede sein. Ich war im Landeanflug und stand schon mit den Kufen auf dem Boden, als es plötzlich knallte.

Was ist genau passiert?
Ich habe die Leistung rausgenommen, wodurch der Rotor heruntergedrückt wird. Dabei hat er eine Mauer gestreift. Es war zudem sehr windig, auch das hat sicherlich eine gewisse Rolle gespielt.

Es ist aber eigentlich Ihr Fehler gewesen?
Ja, ich habe die Lage leider falsch eingeschätzt. Es war praktisch ein Fehler wie beim Einparken.

Sie kennen den Flugplatz in Höfen doch genau?
Ich bin als Notarztpilot für die Christophorus-Flotte öfter dort gelandet. Ich war 21 Jahre bei der Rettungsstaffel und bin insgesamt rund 7000 Einsätze für sie geflogen.

Sie sind auch Fluglehrer?
Richtig. Unser Chef Dietrich Mateschitz war einer meiner Schüler und hat mit Bravour den Pilotenschein gemacht.

Sie beherrschen laut Kollegen den Steuerknüppel wie kein anderer?
Na ja, ich war zweimal Weltmeister im Kunstflug: Vor sechs Jahren habe ich in Moskau und vor zwei Jahren in Polen Gold erobert.

Was passiert mit der kaputten Maschine?
Die steht am Freitag um 7 Uhr in Salzburg und wird repariert. Sie sollte wieder einsatzfähig werden.

Andreas Moser und Günther Krauthackl, Kronen Zeitung

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