Erst am Dienstag wurde bekannt, dass bereits am Sonntagabend keiner der 58 in Traiskirchen aufgenommenen Kurden mehr zur Standeskontrolle im Flüchtlingslager erschienen war. Die übrigen sechs Flüchtlinge hatten keinen Asylantrag gestellt und waren noch am Wochenende in Schubhaft genommen worden.
"Sie wollen ihr Geschäft zu Ende bringen"
Völlig erschöpft wurden die Illegalen - krone.at berichtete - nach der Tortur in den Kühltransportern am Samstag ins Erstaufnahmezentrum gebracht. Doch die Flüchtlinge hielten offenbar nicht viel von der österreichischen "Gastfreundschaft". Als Grund für die Flucht vermutet die Polizei, dass die Kurden ins benachbarte Deutschland wollen bzw. müssen. Dort wurden inzwischen bereits zwei der "Ausreißer" von der deutschen Exekutive verhaftet. Mit ihnen ging auch einer der Schlepper ins Netz, der die beiden Männer in Österreich mit dem Auto abgeholt hatte.
Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt: "Man kann davon ausgehen, dass die Schlepper-Organisation ihre Kunden irgendwo im Umkreis von Traiskirchen auflesen ließ, um ihr Geschäft zu Ende zu bringen." Denn die Geschleppten müssen ihre Schulden bei der Organisation im Nachbarland "abarbeiten". "Im Zuge unserer Ermittlungen sollte es in nächster Zeit noch weitere Verhaftungen durch unsere deutschen Kollegen geben", meint Tatzgern.
Traiskirchen: 200 Asylwerber verschwinden pro Monat
Laut Innenministerium verschinden pro Monat etwa 200 Asylwerber wieder aus Traiskirchen. Gefahndet werde nach ihnen nicht, sagte Franz Schabhüttl, Leiter des Flüchtlingslagers Traiskirchen.
von Klaus Loibnegger & Mark Perry (KronenZeitung) und krone.at
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