Steirer verschollen

26-Jähriger in Fluss Po gestürzt und verschollen

Österreich
22.04.2009 19:20
Der 26-jährige Südsteirer Erwin Prisching ist am Montagabend in Italien bei einem Angelausflug in den Fluss Po gestürzt und gilt seither als vermisst. Der junge Mann aus dem Bezirk Radkersburg hatte in Porto Viro in der norditalienischen Region Veneto ein Boot gemietet, um Welse zu angeln. "Ich wollte ihm helfen, aber ich hatte keine Chance", sagt der 27-jährige Andreas Konrad (Bildmitte), der mitansehen musste, wie sein Freund Erwin (im Bild links und ganz rechts) unterging.

"30-Kilo-Karpfen, die Welse sind bis zu drei Meter lang - und das in einem Fluss, doppelt so breit wie die Donau." Andreas Konrad erklärt, warum der Fluss Po, 470 Kilometer südwestlich ihrer Heimatgemeinde Mettersdorf, für ihn und seinen Freund Erwin ein Angelparadies war.

Am Freitag begann ihr für eine Woche geplanter Urlaub, am Sonntag gratulierte Andreas seinem Kumpel zum ersten Erfolg: "Er hat einen Schuppenkarpfen erwischt, der war 14,3 Kilo schwer!"

"Auf einmal war er weg"
Am Montag dann die Tragödie: Erwin Prisching fuhr mit einem kleinen Motorboot hinaus, um etwa 20 Meter vom Po-Ufer entfernt den Platz zum Fischen von Welsen zu begutachten. Dabei muss er das Gleichgewicht verloren haben. Er stürzte in den hochwasserführenden Fluss. Gegen 18.30 Uhr sah Andreas Konrad, wie sein bester Freund, der eine dicke Jacke trug, in den Fluten um sein Leben kämpfte: "Er hat versucht zum Boot zu schwimmen, das ist nicht gelungen. Auf einmal war er weg. Ich bin ins Wasser gesprungen, aber helfen hab ich nicht mehr können. Ich wäre beinahe ertrunken."

Boot gefunden
Erwin Prisching wurde von der starken Strömung mitgerissen, das Boot am nächsten Tag acht Kilometer flussabwärts, etwa elf Kilometer südöstlich des Po-Deltas, sichergestellt.

"Polizei ließ mich einfach sitzen"
Taucher aus Mestre bei Venedig führten zwei Suchaktionen (eine davon angeblich an der falschen Stelle) durch. Nun befürchten die Angehörigen des Südsteirers, dass die örtliche Polizei den Fall nicht ernst nimmt. Andreas Konrad: "Am Montag hat mich die Polizei in meinem Schmerz am Strand einfach sitzen lassen - mehr als drei Stunden lang..."

"Nicht sehr kooperativ"
"Eine Suche aus der Luft hat es bisher nicht gegeben", bisher sei nur zu Wasser gesucht worden, klagte Susanne N., eine Bekannte der Lebensgefährtin des Vermissten. Die italienischen Behörden seien außerdem von Anfang der Suche an "nicht sehr kooperativ" gewesen, kritisierte die Oberösterreicherin. Erst als man das Außenamt und somit das Konsulat in Mailand eingeschaltet habe, sei "etwas weiter gegangen".

Die Familie und die Lebensgefährtin des Vermissten befänden sich derzeit in Italien, sie selbst stehe mit ihnen in telefonischem Kontakt, sagte die 27-Jährige am Mittwoch.

Die Gegend in der Nähe der Stadt Rovigo ist bei österreichischen Fischern beliebt.

von Manfred Niederl ("Kronen Zeitung") und krone.at
Fotos: Repro/Josef Fürbass

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