"Captain Phillips"

Tom Hanks kämpft auf hoher See ums Überleben

Kino
13.11.2013 14:45
Piraterie-Dramen machen in den Weltnachrichten seit Jahren Schlagzeilen. Nun greift auch Hollywood den brisanten Stoff mit hochkarätiger Besetzung auf. Für den Tatsachenthriller "Captain Phillips" (Kinostart: 15. November) des Briten Paul Greengrass kam der zweifache Oscarpreisträger Tom Hanks an Bord, zusammen mit somalischen Schauspielern, die meisten von ihnen Laien. "Captain Phillips" ist ein fesselnder Thriller, der nach und nach zum Psychoduell avanciert.

An die spektakuläre Geiselnahme und Befreiung des amerikanischen Frachtschiffkapitäns Richard Phillips 2009 mögen sich viele erinnern. Die Welt bangte damals um den Kapitän der "Maersk Alabama", den Piraten auf einem kleinen Rettungsboot fünf Tage lang in ihrer Gewalt hatten. Der Nervenkrieg vor der Küste Somalias endete mit einem blutigen Showdown. US-Elitesoldaten töteten drei der Piraten, der vierte ergab sich. Phillips wurde als Held gefeiert, er schrieb ein Buch über den Vorfall - die Vorlage des Films.

Die Story beginnt im beschaulichen Vermont. Die Ehefrau (Catherine Keener) setzt Phillips am Flughafen ab. Im Oman geht der Kapitän an Bord des riesigen Containerschiffs "Maersk Alabama". Es soll Fracht- und Hilfsgüter nach Kenia bringen. Vor der Küste von Somalia wird es schnell ernst. Mit kleinen Booten stellen Piraten dem Frachter nach. Vier schmächtigen, aber schwer bewaffneten Somalis gelingt es, das Schiff zu kapern. Phillips und seine 20-köpfige Crew tragen keine Waffen, mit Wasserschläuchen kämpfen sie vergeblich gegen die Seeräuber.

Keine Al-Kaida. Nur Geschäft. Wir wollen Geld. In gebrochenem Englisch verhandelt Anführer Muse (Barkhad Abdi) mit Phillips auf der Brücke. Die Crew hat sich im Maschinenraum versteckt. Ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel endet damit, dass der Kapitän als Geisel genommen wird. Mit einem kleinen Rettungsboot, drückend heiß und klaustrophobisch eng, steuern sie auf die Küste zu. Umgeben von anrückenden US-Kriegsschiffen, ist Phillips seinen Entführern ausgeliefert.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Paul Greengrass ("Das Bourne Ultimatum") unterlegt den filmisch nachgestellten Hochsee-Thriller mit herzschlagbeschleunigender Spannungsregie und versieht die rohe Unmittelbarkeit des Überfalls mit virtuosem Stakkato-Schnitt. Zugleich lädt er den Zuschauer zur tieferen Auseinandersetzung mit den komplexen geopolitischen und ökonomischen Zusammenhängen ein, indem er die Piraten als Fischer enttarnt, denen die Existenzgrundlage entzogen wurde. Klaustrophobisch der atemberaubende Psychokrieg an Bord eines Rettungsbootes, in dem die Piraten mit ihrer Geisel fliehen. Letzterer gibt ein überragender Tom Hanks sein Gesicht, auf dem sich im Wechsel Überforderung, Entschlossenheit, Erschöpfung und Todesangst widerspiegeln - und damit dem Film emotionales Gewicht. Ein Oscar im Seesack?

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