Mit Mini-Kamera

Flugroboter in Form einer Libelle entwickelt

Wissenschaft
25.07.2008 12:05
Die "Synsekten", von Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem vorhergesagte winzige Roboterorganismen, lassen grüßen: Niederländische Forscher haben an der Universität Delft eine Drohne entwickelt, die nur drei Gramm schwer ist und wie eine Libelle aussieht. Das zehn Zentimeter große Fluggerät namens DelFly Micro trägt eine Kamera (Bild) als Nutzlast und wurde am Mittwoch mit einem Demonstrationsflug präsentiert.

Das ferngesteuerte "Micro Air Vehicle" (MAV) bildet dabei nur einen Zwischenschritt in der Miniaturisierung. "Wir wollen immer kleinere Geräte entwickeln, letztendlich so winzig wie eine Fruchtfliege", sagt Bart Remes, Entwickler des DelFly Micro im Gespräch. Außerdem soll ein vollständig autonomer Flug des MAV erreicht werden - was mit einem größeren Vorgänger bereits gelungen ist. Derzeit kann das DelFly Micro in gerader Linie und Kurven fliegen, in weiterer Folge soll es aber auch wie ein Kolibri stationär in der Luft verharren können - so, wie es ihr Vorgänger, die rund dreimal so große "DelFly II", bereits kann.

Batterie schwerster Teil der Drohne
Die weitere Miniaturisierung hin zum geplanten Nachfolger DelFly Nano (fünf Zentimeter groß und ein Gramm leicht) und noch kleineren Geräten ist ein komplexes Problem, da nicht nur das Fluggerät an sich kleiner werden muss. "Wir müssen auch die Größe der Kamera und der zugehörigen Elektronik schrumpfen", meint Remes. Auch das Gewicht ist ein Faktor. Der schwerste Teil des DelFly Micro ist mit einem Gramm die Batterie, die für einen dreiminütigen Flug reicht.

Die Kamera dient zum einen dazu, Bilder zu übertragen. Dabei sei die Reichweite mit 50 Metern derzeit noch recht begrenzt, so Remes. Bessere Antennen könnten dabei Abhilfe schaffen. Außerdem dienen die Kameras aber auch als Auge und sind für einen autonomen Flug ohne Fernsteuerung unerlässlich. "Das DelFly II hat auf der Fachkonferenz EMAV 2008 vor zwei Wochen in Braunschweig seinen ersten vollständig autonomen Flug absolviert", betont Remes. Dazu sei das DelFly Micro zwar noch nicht in der Lage, doch wolle man langfristig auch noch kleinere Modelle zu autonomen Flügen befähigen.

Einsatz bei Katastrophen denkbar
Als denkbares Einsatzgebiet für die winzigen MAVs sieht Remes den Einsatz als autonome Sensoren für größere Roboter. Ein Beispiel wäre der Katastropheneinsatz bei eingestürzten Gebäuden, wo fruchtfliegengroße Fluggeräte durch winzige Ritzen gelangen würden. Sie könnten Überlebende finden, um so Bergerobotern ein gezieltes Freilegen zu ermöglichen. Bis es dazu kommt, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. "In jedem Fall länger als fünf Jahre" werde es dauern, die MAVs tatsächlich auf Fruchtfliegengröße zu bringen, so Remes. (pte)

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