Vierschanzentournee

Rätselraten nach Pleite am Bergisel: Nur 2. Liga?

Sport
03.01.2016 18:06

Peter Prevc siegte nach Garmisch nun auch beim Bergisel-Springen in Innsbruck. Im ausverkauften Tollhaus schaffte es Michael Hayböck zwar mit einem starken zweiten Sprung noch auf Rang fünf, aber in der Gesamtwertung ist Prevc mit seinem Sensationssprung im Finale von 132 m auf und davon. Auch der Deutsche Severin Freund, der in Innsbruck Zweiter wurde, wird es schwer haben, er verlor über 11 Punkte auf Prevc, liegt gesamt nun 20 Zähler vor dem letzten Springen in Bischofshofen zurück. Und bei Österreichs Skisprung-Fans ist das Rätselraten losgegangen: Sind wir nur noch in der zweiten Liga?

Schafft Peter Prevc den großen Durchmarsch? In Oberstdorf war er "nur" Dritter hinter Michi Hayböck und Severin Freund, aber bereits beim Neujahrsspringen in Garmisch zündete er die weitesten "Silvesterraketen" und schnappte sich den Sieg und die Gesamtführung in der Tournee. Und am Sonntag am Bergisel hatte Prevc zwar seinen Qualisprung noch völlig versemmelt, aber im Wettkampf war er ganz dick da. 125 und 132 m bedeuteten den überlegen Sieg. "Ich bin wirklich begeistert, es war großartig", jubelte er danach bei den ersten Interviews. "Der Probesprung war mehr als nur schlecht. Aber beim Wettkampf ist es perfekt gelaufen."

Knapp 20 Punkte führt er vor der letzten Station in Bischofshofen vor dem Deutschen Severin Freund. Der gestand danach: "Jetzt muss ich ein echtes Wunder vollbringen, wenn ich diese Tournee noch gewinnen will. Oder Peter müsste stürzen, aber das wünsche ich mir nicht."

ÖSV-Adler schon im ersten Durchgang lahm
Die besten ÖSV-Springer haben sich leider besonders im ersten Durchgang des dritten Tourneebewerbs nicht im Vorderfeld platziert. Michael Hayböck, der Gesamt-Dritte vor diesem Bewerb, büßte mit 119 m als Siebenter 11,6 Punkte auf Spitzenreiter Peter Prevc ein, der im direkten Duell bei ebenso schlechten Bedingungen auf 125 m flog.

Im zweiten Durchgang konnte sich Hayböck zwar noch auf Rang fünf verbessern, aber im Gesamtklassement ist er nun aussichtslos zurück. "Es wird lediglich noch ein Kampf ums Tourneestockerl für mich", war Hayböck zerknirscht, "diesmal bin ich wirklich nicht happy. Auch, wenn es immer genial ist, vor dieser Atmosphäre fliegen zu dürfen, hab ich nicht alles aus den Möglichkeiten gemacht."

Kraft war stinksauer
Stefan Kraft war überhaupt stinksauer: "Ich kann ja auch nicht zufrieden sein mit diesen Sprüngen. Vielleicht war es etwas zu verkrampft." Mit 117 m und 123,5 m wurde er Tageselfter und liegt in der Gesamtwertung auf Platz acht. "Aber was mich positiv stimmt: Jetzt kommt mit Bischofshofen meine echte Heimschanze. Vielleicht platzt da der letzte Knoten."

Schlierenzauer nicht einmal mehr im Finale
Ganz bitter erwischt hat es den wohl besten Adler aller Zeiten: Das hartnäckige Formtief katapultierte Gregor Schlierenzauer schon nach dem ersten Sprung auf 117 m aus dem Bewerb. Ausgerechnet in seinem "Wohnzimmer Bergisel"...

Nur noch zweite Liga?
Seit 15 Weltcup-Springen in Serie sind Österreichs Adler nun ohne Sieg. Nach dem Karriere-Ende von Thomas Morgenstern, Martin Koch und Wolfi Loitzl, sowie wegen der Tiefs von Gregor Schlierenzauer und Andi Kofler ist derzeit definitiv ein Abstand zur Weltspitze gegeben. Stellt sich die Frage: Ist Österreich im Skispringen nur noch zweite Liga?

Jein! Zwar ist man auch im Nationencup nur noch Vierter, fuhr das schlechteste Bergisel-Ergebnis seit 2001, also seit 15 Jahren, ein, aber jedes großes Team hat sich Zeit für einen Umbruch, Neuaufbau verdient. So auch das der ÖSV-Adler. Aber dennoch sollte man spätestens in Bischofshofen zurückschlagen, denn Cheftrainer Heinz Kuttin leistet starke Arbeit und hat sich eine Pleite wie in Innsbruck nicht verdient.

Ergebnisse vom Bergisel-Springen:

1. Peter Prevc (SLO) 269,5 (125,0/132,0)
2. Severin Freund (GER) 258,4 (122,5/128,0)
3. Kenneth Gangnes (NOR) 251,5 (126,5/124,0)
4. Johann Forfang (NOR) 249,7 (122,0/124,0)
5. Michael Hayböck (AUT) 247,5 (119,0/123,5)
6. Andreas Wellinger (GER) 239,5 (122,5/120,0)
7. Noriaki Kasai (JPN) 236,8 (124,5/119,5)
8. Daiki Ito (JPN) 235,8 (120,0/121,0)
9. Andreas Wank (GER) 235,4 (120,0/122,5)
10. Richard Freitag (GER) 233,3 (117,5/123,0)
11. Stefan Kraft (AUT) 231,9 (117,0/123,5)
12. Anders Fannemel (NOR) 231,8 (120,0/118,5)
13. Roman Koudelka (CZE) 231,3 (116,0/124,0)
14. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 230,9 (122,5/118,0)
15. Jan Matura (CZE) 226,6 (117,5/120,0)
16. Kamil Stoch (POL) 226,1 (118,5/120,5)
17. Tom Hilde (NOR) 226,0 (123,0/116,5)
18. Taku Takeuchi (JPN) 225,7 (118,0/120,5)
19. Andreas Stjernen (NOR) 225,6 (120,5/117,0)
20. Lukas Hlava (CZE) 224,7 (119,0/120,5)
21. Stephan Leyhe (GER) 223,7 (117,5/119,5)
22. Simon Ammann (SUI) 220,6 (123,5/117,5)
23. Domen Prevc (SLO) 220,1 (111,0/121,5)
24. Dawid Kubacki (POL) 219,3 (118,5/118,0)
25. Joachim Hauer (NOR) 219,1 (119,5/114,5)
26. Manuel Fettner (AUT) 216,3 (120,5/113,0)
27. Stefan Hula (POL) 213,8 (114,5/118,0)
28. Ronan Lamy Chappuis (FRA) 208,8 (117,5/113,5)
29. Clemens Aigner (AUT) 204,0 (112,5/116,5)
30. Kento Sakuyama (JPN) 199,9 (115,0/110,5)
Nicht für den 2. Durchgang qualifiziert:
33. Gregor Schlierenzauer (AUT) 104,5 (117,0)
37. Elias Tollinger (AUT) 98,6 (110,5)
40. Markus Schiffner (AUT) 95,1 (111,5)
45. Florian Altenburger (AUT) 92,4 (109,0

Gesamtwertung der Vierschanzen-Tournee nach drei von vier Bewerben:
1. Peter Prevc (SLO) 842,1 Punkte - 2. Severin Freund (GER) 822,4 - 3. Kenneth Gangnes (NOR) 800,2 - 4. Michael Hayböck (AUT) 799,0 - 5. Johann Andre Forfang (NOR) 779,3 - 6. Anders Fannemel (NOR) 769,1 - 7. Noriaki Kasai (JPN) 758,4 - 8. Stefan Kraft (AUT) 758,2 - 9. Richard Freitag (GER) 753,4 - 10. Andreas Wank (GER) 731,7. Weiter: 19. Manuel Fettner 681,5 - 31. Gregor Schlierenzauer 439,4 - 44. Manuel Poppinger (alle AUT) 211,8

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(Bild: KMM)



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