Reform in der Türkei
Schuluniformen ade – und Buben dürfen lange Haare haben
Eng anliegende und durchsichtige Kleidung, ärmellose Hemden sowie Symbole mit politischen Aussagen sind hingegen verboten. Außerdem dürfen die getragenen Kleider nicht schmutzig oder löchrig sein.
"Passt nicht zu Demokratie"
Bildungsminister Ömer Dincer meinte zur Reform, Schuluniformen seien "Ausdruck eines autoritären Staatsverständnisses, das nicht zu einer Demokratie" passe. Kritiker wiederum wenden ein, dass ohne Schuluniformen die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Schülern betont würden. Es werde bald eine klare Trennung zwischen jenen geben, die sich in schicken Geschäften mit teuren Markenprodukten einkleideten, und jenen, die sich das nicht leisten könnten, sagte etwa der Chef der Lehrergewerkschaft Türk Egitim-Sen, Ismail Koncuk, am Mittwoch der Zeitung "Habertürk".
Striktes Kopftuchverbot gelockert
Der säkularistische Oppositionspolitiker Refik Eryilmaz warf der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan außerdem vor, mit der Reform das bisher geltende strikte Kopftuchverbot in den Schulen aushebeln zu wollen. Denn bisher durften nur Schülerinnen an den staatlichen Religionsschulen das Kopftuch tragen - mit Inkrafttreten der neuen Regeln im kommenden Jahr werden dies auch Schülerinnen in anderen Schulen während des Unterrichts im Wahlfach Korankunde dürfen. Außerhalb der Korankurse bleibt das Tuch jedoch tabu.
Säkularisten befürchten islamischen Staat
Vor zwei Jahren hatte die Erdogan-Regierung das Kopftuchverbot für Studentinnen an Universitäten aufgehoben. Seither haben türkische Säkularisten Erdogan im Verdacht, aus der Türkei einen islamischen Staat machen zu wollen.
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