"Starker Partner"
Schottland-Referendum: USA gegen Abspaltung
Die USA pflegen mit Großbritannien eine Sonderbeziehung ("special relationship"), die bei einer schottischen Unabhängigkeit ebenfalls erschüttert würde. Washington befürchtet, dass einer seiner wichtigsten Verbündeten militärisch und wirtschaftlich an Einfluss verlieren könnte. So fordert das Unabhängigkeitslager den Abzug der mit Atomraketen ausgerüsteten britischen U-Boot-Flotte aus Schottland.
Die Schotten entscheiden am Donnerstag per Referendum über ihre staatliche Zukunft. Das vom schottischen Regierungschef Alex Salmond angeführte Unabhängigkeitslager hatte in den Umfragen deutlich aufgeholt. Drei neue Erhebungen der Institute Survation, Opinium und Panelbase sahen am Wochenende die Gegner einer Abspaltung allerdings knapp in Führung. Die Abstände lagen dabei zwischen einem und sechs Prozentpunkten bei einer relativ hohen Zahl an Unentschiedenen. Zugleich zeichnete sich eine sehr hohe Wahlbeteiligung ab.
Cameron schreibt Brief an die Schotten
In einem letzten Versuch zum Erhalt Großbritanniens hat Premierminister David Cameron Schottland weitreichende Selbstbestimmung unter dem Dach der Union versprochen. Wenn das Land beim Referendum am Donnerstag die vollständige Unabhängigkeit ablehne, könne es etwa über die Gesundheitsausgaben selbst entscheiden, heißt es in einem offenen Brief Camerons, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Der Brief wurde auch von Oppositionsführer Ed Miliband von der Labour Partei und Vizepremier Nick Clegg von den Liberaldemokraten unterzeichnet. Er erschien am Dienstag auf dem Titelblatt der schottischen Tageszeitung "Daily Record". Der auf pergamentfarbenem Hintergrund abgedruckte Text trug den Titel "Das Gelöbnis" und wurde mit Fotos der drei Parteiführer flankiert
Zukunft nach Unabhängigkeit ungewiss
Viele Details einer möglichen Unabhängigkeit sind noch unklar - unter anderem das künftige schottische Zahlungsmittel. Salmond will über eine Währungsunion das britische Pfund behalten, doch dies lehnen alle drei großen Parteien in London ab. Auch die britische Notenbank stellt sich vehement gegen den Wunsch. Die Mitgliedschaften in der Europäischen Union und in der NATO müsste Schottland im Fall einer Abspaltung neu verhandeln.
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