Gewalt in Syrien

Opposition: Regime setzte in Homs Giftgas ein

Ausland
25.12.2012 08:24
Im Kampf ums Überleben setzt die syrische Führung nach Berichten von Aufständischen nun Giftgas ein. Sechs Rebellen seien bei Kämpfen in der Stadt Homs durch die Chemiewaffen getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London.

Sechs Rebellen seien am Sonntag bei Kämpfen in der Stadt Homs durch die Chemiewaffen getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Soldaten hätten mit Granaten gefeuert, die nach dem Aufprall auf eine Wand einen weißen, geruchlosen Rauch freigesetzt hätten, hieß es. Kämpfer hätten über Schwindel und Kopfschmerzen geklagt. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben lag nicht vor.

Die Beobachtungsstelle forderte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz dazu auf, ein Medizinerteam zur Untersuchung des Vorfalles zu schicken. Vorherige oppositionelle Angaben über einen angeblichen Einsatz von Giftgas hatten sich nach Einschätzung von Militärexperten als falsch herausgestellt.

Die Regierung in Damaskus hatte noch am Sonntag bekräftigt, sie werde nicht auf Chemiewaffen zurückgreifen. Der Westen hatte Präsident Assad wiederholt vor deren Einsatz gewarnt und mit Konsequenzen gedroht. Syriens Vorräte an Chemiewaffen gelten als die größten in der Region und sollen unter anderem aus Sarin, Senfgas und VX bestehen.

UNO-Vermittler traf Assad
Der UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi traf indes am Heiligen Abend Präsident Bashar al-Assad zu einem womöglich letzten Vermittlungsversuch. Brahimi sagte nach dem Treffen mit Assad, er habe dem Präsidenten seine Sichtweise dargelegt, wie der seit 21 Monaten andauernde Konflikt zwischen Aufständischen und Regierung beigelegt werden könne.

Die Lage gebe weiter Anlass zu großer Sorge. Assad hingegen äußerte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana weiter Durchhalteparolen. So hob er den "Willen der Regierung" in Damaskus hervor, "allen Anstrengungen zum Erhalt der Souveränität und Unabhängigkeit des Landes zum Erfolg zu verhelfen".

Russland liefert Diesel an Syrien
Die syrische Regierung erhielt inzwischen zwei Schiffsladungen an Diesel von ihrem Verbündeten Russland. Es handelt sich um die erste größere Treibstofflieferung seit Monaten. Es soll sich um rund 42.000 Tonnen bei einem Marktpreis von rund 30 Millionen Euro handeln.

Kuwait will Ende Jänner eine Konferenz von Geberstaaten für humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Syrien abhalten. Er reagiere damit auf eine Einladung von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, sagte das Staatsoberhaupt des Golfstaates, Emir Sheikh Sabah al-Ahmad al Sabah, am Montag bei einem Treffen des Kooperationsrates der Golfstaaten in Bahrain.

Bereits mehr als 44.000 Tote
In dem seit 21 Monaten währenden Bürgerkrieg sind nach Oppositionsangaben mehr als 44.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als eine Million Menschen floh seither ins Ausland.

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