Mini-Erweiterung

Inselparadies in Ostafrika ab 1. Jänner EU-Gebiet

Ausland
31.12.2013 13:40
EU-Erweiterung in Ostafrika: Ab 1. Jänner wird die EU um ein Inselparadies reicher. Die seit einer Volksabstimmung im Jahr 2009 zu Frankreich gehörende Inselgruppe Mayotte erhält nun den Status eines "Gebiets in äußerster Randlage" und zählt damit offiziell zum Territorium der Union. Damit sollen die rund 186.000 Einwohner auch mehr Geld aus Brüssel erhalten.

Die Tropeninsel hatte sich 2009 in einem Referendum dafür ausgesprochen, als Überseegebiet in den französischen Staat integriert zu werden und vollzieht nun als letzten Schritt auch die EU-Integration. Die überseeischen Randgebiete der Union gelten als wirtschaftlich unterentwickelt, sie sollen nach dem Budgetrahmen bis 2020 darum 927 Millionen Euro für die Verbesserung der Infrastruktur erhalten.

Kommissar Hahn: "Hilfe für Insel unerlässlich"
Auf Mayotte entfallen davon rund fünf Millionen Euro an Hilfe. EU-Kommissar Johannes Hahn überzeugte sich bei einem Besuch im Oktober selbst von der Lage. Die Hilfe für die Insel sei "unerlässlich, um dazu beizutragen, das Leben der Menschen auf Mayotte zu verbessern und die Region wohlhabender zu machen", sagte er laut einer Mitteilung aus Brüssel.

Der Euro war schon seit Längerem die offizielle Inselwährung. Auf Mayotte liegt das jährliche Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bei 6.500 Euro, der EU-Durchschnitt ist sechsmal höher. Zudem bekennen sich 97 Prozent zum Islam.

EU-Recht gegen islamisches Recht
Unterschiedliche Auffassungen und Grundsätze im islamischen und im EU-Recht, das ab sofort offiziell höhere Priorität für die Mahoren - so werden die Insulaner genannt - hat, könnten in Hinkunft zu größeren Konflikten innerhalb der Rechtssprechung auf dem Eiland führen. Polygamie und das Mindestheiratsalter, das nun auf 18 Jahre heraufgesetzt wurde, sind nur zwei Themenbereiche, um die in Zukunft nicht nur der eine oder andere juristische Streit geführt werden wird.

Nur unnutze Last für Steuerzahler?
Über Sinn oder Unsinn dieser Mini-Erweiterung hatte es zuletzt auch in Frankreich Streit gegeben. Nationalisten sprachen von einer zusätzlichen Last im Staatsbudget und für die Steuerzahler. Die Regierung versuchte den Kritikern die Inselgruppe allerdings mit Fischerei- und Handelslizenzen schmackhaft zu machen. Vor Kurzem sollen zudem bereits Militärstützpunkte der Franzosen auf der Insel errichtet worden sein.

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