Nach Luftschlägen

IS-Miliz an USA: “Werden euch in Blut ertränken”

Ausland
19.08.2014 06:15
Die sunnitische Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat den USA massiv gedroht. Sollten IS-Kämpfer im Irak von US-Luftschlägen getroffen werden, würden US-Bürger ihrerseits das Ziel von Angriffen - "überall", also auch außerhalb des bisherigen IS-Kampfgebiets im Irak und Syrien, erklärte die Miliz in einem in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten Video. US-Präsident Barack Obama schwor sein Land auf eine langfristige "Anti-Terror-Mission" im Irak ein.

In englischer Sprache heißt es in dem IS-Video: "Wir werden euch alle in Blut ertränken." In dem Clip sind auch Aufnahmen eines während der US-Besatzungszeit im Irak enthaupteten Amerikaners und Opfer von Scharfschützen zu sehen.

Kurdische Kämpfer und irakische Regierungssoldaten werden seit einigen Tagen von der US-Luftwaffe im Nordirak im Kampf gegen die IS-Miliz unterstützt. Sie eroberten dabei den strategisch wichtigen Mossul-Staudamm zurück, wie Obama bestätigte. Die IS-Miliz hält große Teile des Irak besetzt und hat Zehntausende Christen und Angehörige der Minderheit der Jesiden vertrieben. Bisher konzentriert sich die Gruppe auf die Eroberung von Land im Irak und Syrien für das von ihr ausgerufene Kalifat. Größere Angriffe auf westliche Ziele gab es bisher nicht.

Obama: "Es wird Zeit brauchen"
Um das Blatt gegen IS zu wenden, werde Washington die neue irakische Regierung unterstützen und mit Schlüsselpartnern in der Region zusammenarbeiten, sagte Obama am Montag, aber: "Es wird Zeit brauchen." Der US-Präsident weiter: "Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass das Militär der Vereinigten Staaten weiterhin die begrenzten Einsätze ausführen wird, die ich autorisiert habe." Es gehe weiter darum, die Extremisten zurückzudrängen, um Amerikaner und US-Einrichtungen zu schützen. Die Regierung habe sich mit dem Kongress über die Strategie im Irak abgestimmt und werde das auch in den kommenden Wochen tun. Zugleich stellte Obama klar: "Wir schicken nicht Tausende US-Truppen zurück auf den Boden."

Den Vorstoß kurdischer Kämpfer zum strategisch wichtigen Mossul-Staudamm lobte Obama als wichtigen Schritt. Ein Bruch des Staudamms hätte Tausende Menschenleben sowie die große US-Botschaft in Bagdad gefährdet.

Einheitsregierung als Lösung?
Obama drängte den designierten irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi, eine neue Regierung unter Einschluss aller Volksgruppen zu bilden, um das Vertrauen der gesamten irakischen Bevölkerung zu erlangen. Abadi habe ihn bei einem Telefonat mit seiner "Vision für eine Einheitsregierung" beeindruckt. "Aber jetzt müssen sie das auch hinbekommen, weil der Wolf schon vor der Tür steht", sagte Obama über den Vormarsch von IS in den vergangenen Wochen. Mithilfe "effektiver Partner am Boden" sei ein Scheitern der US-Luftangriffe und der gesamten Mission weitaus weniger wahrscheinlich.

Die US-Luftwaffe flog am Montag weitere Luftangriffe auf die Rebellen in der Nähe des von IS zurückeroberten Staudamms im Nordirak. Wie das Militärkommando Centcom mitteilte, wurden durch die 15 Angriffe neun Kampfstellungen der Dschihadisten, ein Kontrollpunkt und sieben gepanzerte Fahrzeuge zerstört. Der Staudamm hat für die Stromversorgung von Mossul und der gesamten Region eine enorme Bedeutung. Das nächste Ziel sei die Befreiung der Millionenstadt Mossul selbst, kündigte ein Sprecher der Anti-Terror-Einheiten in Bagdad an. Das US-Militär flog nach eigenen Angaben seit dem 8. August insgesamt 68 Luftangriffe im Irak.

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