Serum gibt Hoffung

Ebola: US-Patienten mit neuem Medikament geheilt?

Ausland
05.08.2014 09:14
In Westafrika wütet das gefährliche Ebola-Virus, gegen das es bisher weder eine Impfung noch Medikamente gab. Doch ein neu entwickeltes Serum, welches bislang nur an Affen getestet wurde, könnte zum Lebensretter für Millionen werden. Nachdem zwei mit dem Ebola-Virus infizierte US-Amerikaner das Mittel mit dem Namen ZMapp erhielten, ging es ihnen umgehend besser.

Wie CNN am Montagnachmittag unter Bezugnahme auf eine "mit den Details der Behandlung vertrauten Quelle" berichtete, erhielten der US-Arzt Dr. Kent Brantly und die Missionarin Nancy Writebol Ende vergangener Woche das Serum namens ZMapp. Die Verabreichung des Medikaments habe dazu geführt, dass sich der Zustand der beiden Patienten deutlich verbesserte, berichtet CNN. Brantly und Writebol hatten sich in Liberia mit Ebola angesteckt.

Die christliche Hilfsorganisation Samaritan's Purse, für die Brantly und Writebol im Einsatz waren, bestätigte vorerst nur, dass Brantly eine Dosis eines experimentellen Serums erhalten habe. Die beiden Amerikaner hatten sich wahrscheinlich bei einem Mitarbeiter einer Klinik nahe der Hauptstadt Monrovia angesteckt, wo sie seit Monaten Ebola-Patienten behandelten.

Serum nach Liberia geflogen
Wie CNN berichtete, soll ein Vertreter des Nationalen Gesundheitsinstituts der Hilfsorganisation das experimentelle Antiserum zur Behandlung ihrer erkrankten Mitarbeiter angeboten haben. Mitte vergangener Woche wurden drei tiefgefrorene Röhrchen mit ZMapp nach Liberia geflogen. Ursprünglich hatte Kent Brantly darum gebeten, das erste Röhrchen Nancy Writebol zu geben, in der Annahme, dass sein Körper wegen seines geringeren Alters stärker sei.

Doch als sich sein Zustand rapide verschlechterte und er begann, unter akuter Atemnot und heftigen Ausschlägen zu leiden, verabreichten ihm die Ärzte intravenös eine Dosis des Serums. "Innerhalb einer Stunde verbesserte sich Brantlys Zustand drastisch", heißt es auf CNN. "Einer seiner Ärzte beschrieb die Ereignisse als ein Wunder." Am nächsten Morgen war Brantly in der Lage aufzustehen und zu duschen, bevor er in einem mit Isolierzelt ausgestatteten Flugzeug in die USA ausgeflogen wurde und 14 Stunden später in Atlanta – zum Erstaunen der Medien und der Öffentlichkeit – auf eigenen, wenngleich etwas unsicheren Beinen aus dem Ambulanzwagen stieg.

Missionarin "kämpft noch um ihr Leben"
Nancy Writebol erhielt das Antiserum kurze Zeit später. Offenbar war die Wirkung bei der Missionarin nicht ganz so durchschlagend, doch setzte auch bei ihr nach der Gabe einer weiteren Dosis eine deutliche Verbesserung ihres Zustandes ein. "Sie kämpft noch immer um ihr Leben", sagte Jeremy Writebol, einer der beiden Söhne der Missionarin. "Aber ich bin zuversichtlich, dass meine Mutter eine reelle Chance hat."

Das Serum ZMapp, dessen Vorläufer auch unter dem Kürzel MB-003 bekannt ist, wurde in Zusammenarbeit der Industrie und der US-Regierung entwickelt. Bereits im August 2013 hatte das Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten der US-Armee (USAMRIID) in einer Pressemitteilung mitgeteilt, dass man erfolgreich Tiere behandelt habe, die mit dem tödlichen Ebola-Virus infiziert wurden. Bislang wurden ZMapp und MB-003 allerdings nur an einer kleinen Gruppe von Affen getestet.

Das Serum wird aus Antikörpern im Blut von Ebola-infizierten Mäusen gewonnen. Es blockiert das Eindringen des Virus in die Zellen oder stoppt deren Infizierung und stimuliert außerdem das Immunsystem, infizierte Zellen zu töten.

Experten waren vor zu großen Hoffnungen
Experten warnten allerdings davor, zu große Hoffnungen in ZMapp als Wundermittel gegen Ebola zu setzen. Das Serum habe bei anderen Patienten nicht notwendigerweise die gleiche positive Wirkung wie bei Brantly und Writebol, sagte Dr. Anthony Fauci, Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten in Maryland, im Interview mit CNN: "ZMapp ist bisher nicht einmal in die Phase der klinischen Studien eingetreten, die für die Zulassung durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA unerlässlich ist." Das Zulassungsprozedere werde nur in Ausnahmefällen übersprungen.

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