Razzien in Nigeria

Ebola: Dutzende Festnahmen aus Furcht vor Seuche

Ausland
31.08.2014 15:18
Aus Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Todesseuche Ebola hat die Polizei in Nigeria 39 Bürger aus Sierra Leone und der Demokratischen Republik Kongo festgenommen. Zur Begründung hieß es, die Menschen kämen aus Ländern, in denen das gefährliche Virus aufgetreten sei, berichtete die nigerianische Zeitung "Vanguard" am Sonntag.

Polizisten und Beamte der Einwanderungsbehörde hätten bei einer Razzia zwei Hotels in der Wirtschaftsmetropole Lagos durchsucht und dort vier Bürger aus Sierra Leone und 35 aus der Demokratischen Republik Kongo gefasst, die anschließend unter Beobachtung gestellt worden seien. Der Polizeieinsatz sei nach dem Anruf eines Anrainers ausgelöst worden.

Zuvor hatte Nigerias früherer Präsident Olusegun Obasanjo kritisiert, dass Länder wie Liberia angesichts der Ebola-Epidemie nicht strengere Kontrollen von Reisenden eingeführt hätten. Aus Nigeria, mit rund 170 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas, sind bisher nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sechs Ebola-Todesopfer und 17 Erkrankungsfälle bekannt geworden. In den Statistiken werden per Laboruntersuchung bestätigte und bloße Verdachtsfälle erfasst.

Experte warnt vor globaler Ausbreitung über Nigeria
Unterdessen warnte ein deutscher Seuchenexperte, dass die größte Ebola-Gefahr von Nigeria ausgehe. Obwohl das westafrikanische Land bisher weniger als zehn Tote meldete, sei es wegen seiner weltweit vernetzten Wirtschaft ein Hauptrisiko, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Zur Begründung erklärte der Fachmann: "Von der Metropole Lagos aus gehen Flüge in alle Welt." Schmidt-Chanasit hilft dem Magazin zufolge derzeit in Brasilien, Ebola-Diagnosen zu verbessern. Ein neuer Test solle sie auf drei Stunden verkürzen. Ein Kollege erkunde in Nigeria, ob sich das Virus ausbreitet. Dass kürzlich der erste Todesfall eine Flugstunde von der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos entfernt auftrat, ist laut dem Experten sehr wohl ein Grund zur Sorge.

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