Taliban-Opfer

80.000 Unterstützer fordern Nobelpreis für Malala

Ausland
09.11.2012 13:09
Mehr als 80.000 Menschen haben bis Freitag im Zuge einer Petition den Friedensnobelpreis für die bei einem Taliban-Überfall im unruhigen Swat-Tal im Nordwesten Pakistans lebensgefährlich verletzte Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai gefordert. Die 14-Jährige spreche im Namen aller, die wegen ihres Geschlechts von Bildung ausgeschlossen seien, sagte die britische Petitionsführerin Shahida Choudhary.

Mit der Aktion sollen der britische Regierungschef David Cameron und andere Politiker aufgefordert werden, das Mädchen für den Preis vorzuschlagen. Der Grund für diesen Aufruf ist, dass Nominierungen beim Nobelpreis-Komitee nur von berechtigen Personen (u.a. von Mitgliedern von Regierungen oder nationalen Parlamenten, bereits mit dem Friedensnobelpreis Ausgezeichneten, Anm.) erfolgen können.

Das Mädchen, das nach wie vor in einer Spezialklinik in der englischen Stadt Birmingham behandelt wird und laut Ärzten hervorragende Fortschritte bei der Genesung macht, bedankte sich bei ihren Unterstützern. Sie sei "beeindruckt, dass Männer, Frauen und Kinder auf der ganzen Welt sich für ihr Wohlergehen interessieren", erklärte ihr Vater Ziauddin Yousafzai (rechts im Bild) in einer Mitteilung des Queen-Elizabeth-Krankenhauses.

Schwester entschuldigt sich für Tat des Hauptverdächtigen
Zwei Taliban-Kämpfer hatten die 14-Jährige am 9. Oktober im Swat-Tal im unruhigen Nordwesten Pakistans angegriffen, als sie im Schulbus unterwegs war (siehe Story in der Infobox). Sie wurde von Kugeln im Kopf und in der linken Schulter getroffen. Tagelang rang sie mit dem Tod. Nach der Behandlung in Pakistan wurde sie schließlich nach Birmingham ausgeflogen.

Die pakistanische Polizei fahndet nach wie vor nach dem Hauptverdächtigen, dessen Schwester sich vor Kurzem in einem Interview mit dem US-Sender CNN für die Tat ihres Bruders entschuldigte. "Wenn er unschuldig wäre, würde er längst wieder zu Hause sein und seine Unschuld beteuern. Sein Verhalten ist das eines schuldigen Mannes", sagte die junge Frau.

Mädchen seit Jahren engagiert und landesweit bekannt
Malala war schon vor dem gezielten Attentat landesweit bekannt. Sie kritisierte in ihrem Online-Tagebuch unter einem Pseudonym immer wieder die Herrschaft der Taliban. Ihr Protest gegen das Extremistenregime, das danach trachtete, eine mittelalterliche Gesellschaftsordnung zu etablieren, hielt so lange an, bis die pakistanische Regierung die Taliban aus dem Swat-Tal vertrieb. Bis dahin war Malala praktisch schon landesweit bekannt. Im Dezember 2011 wurde die damals 13-Jährige von der pakistanischen Regierung für ihren Einsatz um die Bildungschancen junger Mädchen in Pakistan geehrt.

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