Sinnvoll oder Unfug?

Umweltzone kostet laut neuer Studie bis zu 1.500 Jobs

Steiermark
19.07.2010 16:22
Das Joanneum-Resarch hat eine höchst brisante Studie zur geplanten Umweltzone in Graz ausgearbeitet. Ergebnis: Die Zone kostet Jobs, schadet der Wirtschaft und bringt kaum Verbesserungen bei der Feinstaubbelastung.

Kaum Wirkung
Die Feinstaubreduktion im Verkehr würde in den typischen Überschreitungsmonaten etwa 1,26 Prozent betragen, so die Studienersteller, die davon ausgingen, dass Verkehr und Hausbrand je 39 Prozent des Feinstaubs verursachen und Industrie/Gewerbe 22 Prozent. An der Messstelle Don Bosco hätte die Umweltzone im Jahr 2009 das Unterschreiten des maximalen Grenzwertes um nur einen einzigen Tag bewirkt. Im Joanneum Research kommt man zum Schluss, dass der Tausch von 356 alten Heizanlagen die gleiche Wirkung hätte.

Jobverluste
Wirtschaftlich wäre besonders die Grazer Innenstadt betroffen: In den Sparten Handel und Tourismus drohen Umsatzeinbußen von bis zu 430 Millionen Euro! Das kostet auch wichtige Jobs - 1.500 wären gefährdet! Hinzu kommen noch nachhaltige Schäden durch Betriebe, die aus Graz abwandern oder in Konkurs gehen. Unternehmen müssen auch ihre Fuhrparks umrüsten - auf 34,7 Millionen werden die Kosten für vorzeitige Abschreibungen geschätzt. "Die Studie zeigt klar, dass die Grazer Umweltzone Unfug ist. Der Feinstaub wird nur unwesentlich reduziert. Und es drohen massive Arbeitsplatzverluste", meint Hans Marcher, ARBÖ-Chef.

Start 2011
2011 soll die Umweltzone in Graz eingeführt werden - darauf haben sich nach langem Hin und Her der steirische Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ), der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und dessen grüne Vize-Bürgermeisterin Lisa Rücker kürzlich geeinigt. Betroffen wären Fahrzeuge, die älter als 13 Jahre sind - das sind rund 40.000. Für sozial Schwächere soll es Ausnahmen geben.

von Gerald Richter und Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

Nach der aktuellen Studie des renommierten Joanneum Research muss die Sinnhaftigkeit der Umweltzone in Graz vehement hinterfragt werden. In Deutschland, wo Umweltzonen in vielen Städten bereits eingeführt wurden, tut man dies längst. Der grüne (!) Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, meint etwa: "Die Zone wirbelt nur Staub auf und bringt wenig!"

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ist treibende Kraft hinter der Zone (nicht zuletzt aufgrund der Koalition mit den Grünen). Seine Partei steht dabei nicht geschlossen hinter ihm. ÖVP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder etwa hält Umweltzonen für wenig sinnvoll. Sie will positive Anreize für den Umstieg auf Öffis schaffen.

Nagl muss innehalten (und die übermütigen Grünen einbremsen)! Die Umwelt ist wichtig, aber was nutzt der Verkäuferin eine (unwesentlich) bessere Luft, wenn sie arbeitslos wird? Was wären Alternativen zur Umweltzone? Nagl könnte zum Beispiel den ohnehin geplanten Ausbau der Fernwärme noch stärker forcieren.

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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