Sonne, Strand, Samba

EA lädt mit “Fifa” zur Fußball-WM nach Brasilien

23.04.2014 14:46

Bei Sonne, Strand und Samba-Rhythmen versammelt sich im Juni die Crème de la Crème des Weltfußballs in Brasilien, um aus ihren Reihen den Besten zu ermitteln. Allerdings schreiben wir noch April und haben gerade erst den Osterhasen wieder verabschiedet. Der Verdacht liegt also nahe, dass sich EA Sports mit seinem Spiel zur WM - "Fifa Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014" - das Ostergeschäft nicht entgehen lassen wollte.

Erstaunlich dabei: Sowohl Xbox-One- als auch PS4-Besitzer schauen durch die Finger. Nur die ergrauten Vorgängerkonsolen kommen in den Genuss des "Fifa"-Derivats. Ob doch ein wenig das schlechte Gewissen drückt, ein vorhandenes Produkt mit einer anderen Aufmachung zu versehen und erneut als Vollpreisprodukt an den Mann und die Frau zu bringen? Ein kostenpflichtiger Zusatzinhalt zum Herunterladen wäre eigentlich die sinnvollere Variante gewesen.

Zugutehalten muss man dem Publisher allerdings, dass der Spielspaß bei den bisherigen Ablegern zu Fußball-Großereignissen nie zu kurz kam. Und da auch im vorliegenden "Fifa Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014" ein waschechtes "Fifa" stecken soll, sind die Erwartungen daran entsprechend hoch.

Im WM-Design, untermalt mit lateinamerikanischen Rhythmen, präsentiert sich der Titel. Zur Wahl stehen so gut wie alle Nationalteams. EA Sports wird allerdings noch einiges an Update-Arbeit leisten müssen, sind die endgültigen Kader der WM-Teilnehmer ja noch nicht fixiert. Bis zum Turnierstart ist aber mehr als ausreichend Zeit - warum sich also nicht Österreich schnappen und versuchen, die Qualifikation doch noch zu einem guten Ende zu bringen?

Am Spielfeld müssen an "Fifa 14" (siehe Infobox) gewohnte PS4-Spieler anfangs etwas umlernen, da sich der WM-Ableger auf der PS3 merkbar anders spielt als sein unmittelbarer Vorgänger. Einerseits gestaltet sich das Spiel mit und ohne Ball etwas flotter, dafür kann etwa die Ballphysik wegen der schlechteren Rechenleistung nicht mit jener der NextGen-Variante mithalten.

Leider sind auch die Schwächen nahezu unverändert vorhanden. Kopfbälle gehen noch immer zu leicht von der Hand und sind fast nicht zu verteidigen. Dass sich die Bälle nun auch verspringen können oder ein Spieler einen Fehler macht, gibt dem Geschehen auf dem Rasen hingegen einen gewissen menschlichen Touch. Sehr stimmig sind die Zwischenschnitte, die frenetisch jubelnde Menschen in den Fanzonen zeigen oder die Trainer an der Seitenlinie. Wie die Spieler sind auch diese ihren realen Ebenbildern nachempfunden.

Nachdem sich Österreich im Test knapp, aber doch nicht für die WM qualifizieren konnte und der geneigte Tester ein gewisses Eigenverschulden nicht leugnen kann, soll der Weltmeistertitel beim WM-Turnier für Genugtuung sorgen. Mit Brasilien sollte das zumindest machbar sein. Zwischen den einzelnen Spielen müssen verschiedene Minigames absolviert werden, mit denen sich die Attribute des eingesetzten Spielers steigern lassen. Die meisten dieser Herausforderungen stammen aber von den bereits aus "Fifa" bekannten Übungen während der Ladepausen.

Mit Hängen und Würgen - ein Elfmeterschießen musste her, um die Deutschen im Halbfinale in die Schranken zu weisen - glückt dank eines überragenden Neymar schließlich doch noch der Titelgewinn. Im Freudentaumel darf der "Captain Your Country"-Modus noch zeigen, was in ihm steckt: Mit einem Spieler versucht man dabei, zunächst ins Nationalteam und schlussendlich ins WM-Finale zu kommen - eine nette Alternative zu den anderen Spielmodi. Darüber hinaus sorgen einige Multiplayer-Varianten für spielerische Abwechslung.

Ansonsten bleibt nur noch die Hoffnung, dass Brasilien im Juni nicht im Konfetti-Regen untergeht. Im Spiel regnet es nämlich unaufhörlich tonnenweise bunte Papierschnipsel vom Himmel.

Fazit: "Fifa Fussball-Weltmeisterschaft 2014" ist ein typischer WM-Ableger der Serie geworden. Andere Grafiken, an die WM angepasste Spielmodi und ein, zwei Detailverbesserungen der Spiel-Engine müssen dafür ausreichen. Für Abwechslung, eine sehr gute Präsentation und Spielbarkeit ist dennoch gesorgt. So viel Spaß der Titel allerdings macht: Die Strategie, die NextGen-Konsolen gänzlich außen vor zu lassen, hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360
Publisher: EA Sports
krone.at-Wertung: 8/10