"Dem gehen wir nach"

Vermisster 47-Jähriger starb als Namenloser im AKH

Österreich
18.08.2014 15:56
Ein seit 10. August als vermisst gemeldeter 47-jähriger Wiener ist am Wochenende im AKH gestorben. Obwohl der Mann mit E-Card und Ausweis ins Spital kam, wurden mehrfache Such-Anfragen der Polizei - zuletzt am Samstag - negativ beantwortet. Am Montag räumte eine Sprecherin des AKH ein, dass wohl im Zusammenhang mit dem vermissten Mann ein Fehler passiert sei.

Der 47-Jährige, der gesundheitlich schwer angeschlagen war, hatte sich am 10. August von seiner Frau verabschiedet. Als er nicht mehr auftauchte, schlug die Familie Alarm. Die Polizei nahm eine Vermisstenanzeige auf und begann nach dem Mann zu suchen.

Mehrfach habe man in der Vorwoche Häftlings- und Krankenhausanfragen gestellt, so auch beim AKH - ohne Erfolg, so die Exekutive. Auch in Stammlokalen suchte man nach dem Mann, schließlich kamen sogar Rettungshunde zum Einsatz. Am Sonntag kam schließlich der Anruf eines AKH-Arztes, dass der Gesuchte am Samstag in einer Intensivstation des Krankenhauses gestorben sei.

Mit Kopfverletzung in Schockraum eingeliefert
Wie sich nun herausstellte, sei der Mann am Tag seines Verschwindens mit einer Kopfverletzung in den Schockraum des Spitals eingeliefert worden, sagte Pflegedirektorin Sabine Wolf. Er sei zwar bei Bewusstsein gewesen, aber nicht orientiert. Weil auch nach einer Computertomografie keine Änderung seiner Bewusstseinslage eingetreten sei, wurde er schließlich auf eine Intensivstation aufgenommen.

Fehler im Prozessablauf
Wolf betonte, dass für derartige Fälle sogenannte SOPs - Prozessbeschreibungen, wie eine Situation abzuarbeiten ist - Gültigkeit haben. Wenn die Identität eines Patienten unklar ist, werden Kleidung und Wertgegenstände getrennt, verschweißt und mit Etikette versehen in der Zentralkanzlei aufbewahrt, bis klar ist, auf welcher Station der Patient untergebracht wird.

Das Personal ist dabei angewiesen, kurz nachzusehen, ob bei den persönlichen Sachen etwas Wichtiges dabei ist. Das Personal sollte aber auch die Identität des Patienten feststellen und allfällige Angehörige verständigen. Die Priorität liege aber auf medizinischen Indikatoren. Obwohl der 47-Jährige E-Card und seinen Führerschein bei sich hatte, wurde dem Krankenhauspersonal aber erst am Sonntag seine Identität klar.

"Dem gehen wir ganz sicher nach"
Wolf: "Mir ist es wichtig, das Bedauern an die Familie des Patienten auszudrücken und mit den Mitarbeitern aufzuarbeiten, was in der Situation war, das sie abgelenkt hat, die SOPs abzuarbeiten." Es sei ihr bewusst, dass es für die Angehörigen schwer nachvollziehbar ist, sagte die Pflegedirektorin. Das verantwortliche Personal sei nicht zugegen gewesen, daher müsse dies noch geklärt werden. "Dem gehen wir ganz sicher nach", betonte Wolf.

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