"Völlig geschockt"

Österreicher in Syrien entführt – wieder frei

Österreich
11.04.2014 22:13
Ein syrischstämmiger Österreicher ist offenbar bereits im November in Syrien entführt worden, seit Freitag jedoch wieder frei. Dies berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana, die Rebellen für die Entführung verantwortlich machte. Das Außenministerium in Wien bestätigte Kenntnis von dem Fall zu haben, wollte jedoch vorerst keine weiteren Details nennen.

Anton S. habe sich bereits seit August 2013 im Viertel al-Waar in Homs aufgehalten, berichtete Sana. Als "Terroristen" die Kontrolle über das Viertel übernommen hätten, hätten sie ihn als Geisel genommen, zitierte die Agentur den Mann, der zudem in einem Video über die Entführung spricht: "Die Geiselnehmer legten mir eine Augenbinde an und schlugen mich immer wieder, sie legten mich in Ketten und nahmen mir mein Geld ab (...) Später haben sie Lösegeld verlangt (...) Ich hatte den Eindruck, sie wollten mich töten. Ich war völlig geschockt."

Außenministerium bestätigt Nationalität
Auf von Sana publizierten Fotos ist der Führerschein des Österreichers und sein Reisepass zu sehen, der ihn als "Anton S." ausweist, ausgestellt wurde der Pass in Wien. Sana gab seinen Beruf als "Anwalt" an, im Verzeichnis der Wiener Rechtsanwaltskammer findet sich jedoch kein Eintrag zu seinem Namen. Das Außenministerium bestätigte allerdings, dass es sich bei S. tatsächlich um einen Österreicher handelt. Die österreichische Botschaft in Damaskus - deren Botschafterin sich großteils in Beirut aufhält - sei mit den syrischen Behörden in Kontakt.

Mann: "Rebellen ein Haufen von Gangstern und Dieben"
Sana gilt als offizielles Medium des syrischen Regimes, entsprechend klingen auch die weiteren Schilderungen von S.: Die syrische Armee habe ihn "mit Respekt behandelt und ihm einen Zufluchtsort gegeben", zitierte die Agentur den Österreicher weiter. Die Rebellen beschrieb er demnach als "ein Haufen von Gangstern und Dieben, die Menschen ausrauben und sie um Lösegeld erpressen". Er hoffe, dass "syrische Armee die Terroristen schnell eliminieren und Sicherheit und Stabilität in Syrien wiederherstellen wird", so S. weiter.

In Syrien sind seit Beginn des Konfliktes dort im Frühjahr 2011 immer wieder Ausländer entführt oder verhaftet worden. Ende 2012 wurde der österreichisch-syrische Doppelstaatsbürger Jamal Orabi, der für eine Hilfsorganisation Güter nach Syrien brachte, in Aleppo festgenommen. Nach monatelangen Bemühungen wurde er freigelassen und konnte nach Österreich zurückkehren.

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